Hückeswagen Glücklich über ersten Bufdi
Hückeswagen · Der Zivildienst ist seit dem 1. Juli abgeschafft; nun sollen Freiwillige die Arbeit übernehmen. Die Diakoniestation hat zum 1. August mit Sebastian Behling (19) den ersten Interessenten für den Bundesfreiwilligendienst eingestellt.
Die Augen von Claudia Henze strahlen. Die Leiterin der Diakoniestation von der Bahnhofstraße ist glücklich. So arbeitet seit dem 1. August nicht nur mit Sebastian Behling aus Halver der erste Bufdi in der Sozialstation, "wir haben auch viele Anfragen erhalten".
Von jungen Frauen und Männern, Arbeitslosen und jungen Leute nach dem Abitur. Auch von einer Frau, die wieder in den Beruf einsteigen und erst einmal in die Arbeitswelt der Pflege "hinein schnuppern" will. "Theoretisch könnten wir vier Bufdis aufnehmen", sagt Claudia Henze. So viele Zivi-Stellen gab es.
Sebastian Behling hat sich für ein Jahr als Freiwilliger bei der Diakoniestation verpflichtet. Der 19-Jährige hat seit einigen Wochen sein technisches Fachabitur in der Tasche und will im nächsten Jahr eine handwerkliche Ausbildung beginnen. "Ich mache mir gerne die Hände schmutzig", versichert der junge Mann aus Halver lächelnd.
Nach Gesprächen mit Claudia Henze, die er schon seit längerem kennt, stand für ihn fest: Ich will den Bundesfreiwilligendienst ausprobieren. Bis jetzt ist Behling begeistert: "Es ist schöner, als ich mir das vorgestellt habe", versichert er. Die Arbeit sei angenehm und die Kollegen seien sehr nett und geduldig.
Auch die Arbeit macht ihm Spaß. So begleitet der 19-Jährige morgens Hückeswagener Senioren zur Tagespflege der Johanniter nach Radevormwald, trifft sich mit einer älteren Frau zum Spielenachmittag, übernimmt Büroarbeiten und den Telefondienst und macht einige kleine Hausmeister-Arbeiten. "Die Arbeit mit den Senioren ist toll. Sie haben so viele Geschichten zu erzählen", berichtet Rehling. Und von ihren Erfahrungen könne er profitieren.
Als vor etwa einem Jahr die Idee publik wurde, die Wehrpflicht und damit auch den Zivildienst abzuschaffen, gab es ein großes Wehklagen bei den Sozialträgern. Denn wie sollte zum Beispiel die Altenpflege weitergehen ohne die billigen Arbeitskräfte? Claudia Henze war erst gar nicht in das allgemeine Gejammer eingestiegen. "Ich habe gleich gesehen, dass hier auch eine Chance ist", sagt sie. Denn als Bufdi kann sich jeder, der mag, verpflichten. Also auch Frauen und Mädchen, Senioren, Arbeitslose und Wiedereinsteiger in den Beruf.
Der Leiterin der Diakoniestation schwebt nun vor, die Betreuung auf breitere Füße zu stellen — und dafür sollen die Bufdis eingesetzt werden. Vereinfacht gesagt: Die Altenpflegerinnen kümmern sich um die Pflege der von der Diakonie betreuten Kunden, die Freiwilligen um deren Betreuung wie Spielenachmittage und die Begleitung der Senioren zu Einkäufen oder Arztbesuchen.
Aber sie könnten auch als Entlastung von Angehörigen eingesetzt werden, die sich um die Pflegebedürftigen daheim kümmern, während sie einmal Zeit für sich brauchen. Angesichts der neuen Lage resümiert Claudia Henze: "Ich bin richtig glücklich."