Hückeswagen Gespinstmotte überzieht Baum mit Gewebe

Hückeswagen · Fahrradfahrer, Fußgänger und Autofahrer, die in diesen Tagen an der Wupperbrücke in Kleineichen das Gelände der städtischen Pumpstation passierten, trauten ihren Augen nicht: Der das Grundstück der Pumpstation abgrenzende Zaun sieht verschleiert aus, und einige der Bäume dahinter haben sich in richtige Gespensterbäume verwandelt. "Fast vollständig mit einem weißgrauen Gewebe überzogen, sehen sie aus wie aus einem gruseligen Märchenwald", berichtet Michael Henseler vom Fachbereich Tiefbau.

 Im Bergischen Land entwickeln sich Gespinstmotten vor allem auf Schlehdorn oder Traubenkirschen.

Im Bergischen Land entwickeln sich Gespinstmotten vor allem auf Schlehdorn oder Traubenkirschen.

Foto: stadt hückeswagen

Verantwortlich für die Verwandlung der Bäume sind die kleinen Raupen der Gespinstmotte, erläutert Frank Herhaus von der Biologischen Station Oberberg. "Entgegen allem Anschein sind die Raupen allerdings absolut harmlos für Mensch und Tier. Die befallenen Pflanzen treiben erneut aus und erholen sich rasch wieder", beruhigt Herhaus.

Die Raupen der in Mitteleuropa vertretenen Gespinstmotten sorgen im Frühsommer regelmäßig für mulmige Unruhe. "Im Bergischen Land entwickeln sie sich auf verschiedenen Wildgehölzen wie beispielsweise Schlehdorn oder Traubenkirschen und Weiden. Dabei sind die verschiedenen Arten meistens sehr speziell an eine Baumart gebunden", berichtet der Fachmann. Die kleinen Verpackungskünstler fressen die Frühjahrstriebe der Bäume ab und überziehen diese dabei mit einem dichten Gespinst silbrigweißer Fäden.

Die Verwandlung zum Schmetterling erfolgt im Schutz des Gespinstes oder in der Krautschicht. Etwa ab Anfang Juli findet man in der Nähe der betroffenen Bäume dann die kleinen silberweißen, teils schwarz gepunkteten Falter, die bald wieder ihre Eier an die Winterknospen legen. Dort können die Eier ungestört bis zum nächsten Frühjahr ausharren.

(rue)
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