Hückeswagen Gemeinde-Fusion ist endgültig vom Tisch

Hückeswagen · Die evangelischen Kirchengemeinden Hückeswagen und Bergisch Born streben nun eine pfarramtliche Verbindung an. Grund ist das altersbedingte Ausscheiden von zwei Pfarrern.

 Wie Baukirchenmeister Friedhelm Selbach berichtete, wird die neue Dacheindeckung und Abdichtung der Pauluskirche mit 230.000 Euro kosten.

Wie Baukirchenmeister Friedhelm Selbach berichtete, wird die neue Dacheindeckung und Abdichtung der Pauluskirche mit 230.000 Euro kosten.

Foto: büba

Eins steht außer Frage: Bis zum Jahr 2020 muss es eine Veränderung in den Kirchengemeinden Hückeswagen und Bergisch Born geben, da altersbedingt zwei Pfarrer gehen. Die Gemeinde in Bergisch Born ist dann in ihrer Existenz bedroht. Die angedachte Fusion der Gemeinden stand bei der Gemeindesitzung am Sonntag nach dem Gottesdienst in der Pauluskirche jedoch nicht mehr zur Debatte. Stattdessen wird nun eine sogenannte pfarramtliche Verbindung angestrebt.

"Bei einer Fusion schluckt die größere die kleine Gemeinde. Bei einer pfarramtlichen Verbindung bleiben die Gemeinden eigenständig", begründete Pfarrer Reimund Lenth die Entscheidung. Ein Nachteil wäre, dass die Pfarrer in beiden Presbyterien Mitglied sein müssen. Das wäre doppelte Sitzungsarbeit, Belastung und Zeit, die an anderer Stelle fehlt.

"Die Kirchenordnung hat einen Status wie das Grundgesetz. Sie kann nicht einfach außer Kraft gesetzt werden", machte Lenth die organisatorischen Hürden deutlich. Er forderte die 63 anwesenden Gemeindeglieder daher zur Diskussion auf. Angedacht ist, für Bergisch Born eine halbe Stelle in Hückeswagen auszuschreiben. Bis zum Ausscheiden von Pfarrer Martin Haupt-Schott (2020) in Hückeswagen wären dann insgesamt dreieinhalb Stellen, danach noch zweieinhalb Stellen für beide Gemeinden besetzt.

"Wie viel Gottesdienst können wir uns dann noch leisten?", war die Frage eines besorgten Kirchengängers. Pfarrer Hartmut Demski, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lennep, machte den fehlenden Nachwuchs für die knappe Besetzung in den Gemeinden verantwortlich.

Gleichzeitig würden die Gemeinden schrumpfen. "Wir stehen vor einer deutlichen Veränderung in den nächsten zehn Jahren, was aber keine Bedrohung ist, sondern auch Chancen bietet", betonte Demski. Pfarrer Lenth machte diese Veränderung anhand von Zahlen deutlich: "Vor zehn Jahren nahmen 95 Jugendliche am Konfirmationsunterricht teil, aktuell sind es 33". Von 9000 Gemeindeglieder im Jahr 1994 seien heute noch 6000 übrig. Nach dieser Zahl und der Größe der Gemeindefläche würden auch die Pfarrstellen berechnet.

Schon seit Jahren kooperieren beide Gemeinden durch Kanzeltausch, gemeinsame Sitzungen und Freizeitaktivitäten. Auch die Stelle des Jugendreferenten ist geteilt. Nach dem Ausscheiden von Pfarrer Reinhard Feyka in Bergisch Born würde bis zur Neubesetzung mittels 50-Prozent-Stelle die Vertretung durch die Hückeswagener Pfarrer übernommen. Lenth betonte: "Dienstanweisungen müssen neu geschrieben und Stolperfallen vermieden werden. Wir sind auf einem sehr holprigen Weg, aber auch schon ein Stück davon zusammen gegangen."

Über die Finanzen berichtete Baukirchenmeister Friedhelm Selbach. Der größte anstehende Posten ist die Dacheindeckung und Abdichtung der Pauluskirche, die mit 230.000 Euro zu Buche schlägt. Ebenso müssen die Hauptorgel gereinigt und mehrere Wohnungen instand gesetzt werden.

Positives berichtet Julia Heidler, Vorsitzende des Jugendausschusses. Nachdem am 1. September Samuel Heyland die Arbeit aufgenommen hat, liegen nun auch drei Bewerbungen für die vakante Stelle des Jugendleiters vor. Die Bewerbungsfrist endete am 15. Oktober. Nun ständen die Vorstellungsgespräche an.

(heka)
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