Hückeswagen Geht nicht gibt's nicht im Reparatur-Café in der Stadtbücherei

Hückeswagen · Wenn erwachsene Männer wie große Jungs mit leuchtenden Augen basteln und tüfteln, dann ist die Stadtbibliothek an der Friedrichstraße wahrscheinlich der Ort dieses Szenarios. An jedem ersten Samstag im Monat ist dort von 10 bis 12 Uhr das Reparatur-Café geöffnet. Im Regelfall ist das der Treff von sieben Männern rund um Dr. Rainer Hartmann, die eine große Leidenschaft teilen: Probleme finden und Probleme lösen.

 Lutz Aldermann (l.), Fachmann für Kleinelektronik, nimmt sich ein defektes Radio von Joachim Kutzner vor.

Lutz Aldermann (l.), Fachmann für Kleinelektronik, nimmt sich ein defektes Radio von Joachim Kutzner vor.

Foto: Peter Meuter (Archiv)

Konkret geht es um technische Probleme mit Elektrogeräten aller Art, die nicht mehr funktionieren. Jeder Hückeswagener kann mit seinem Staubsauger, der nicht mehr saugen will, dem stumm gewordenen Radio oder der elektrischen Eisenbahn, die nur noch rückwärts fährt, ins Reparatur-Café kommen und dort die Experten um Hilfe bitten. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Staubsauger danach wieder tut, was er tun soll, das Radio spielt und die Eisenbahn auch nach vorne fährt, ist groß: "Wir haben eine Erfolgsquote von 80 Prozent", berichtete Hartmann jetzt im Sozialausschuss. Geht nicht gibt's eben nicht bei den Tüftlern.

Mitte 2015 hatte der Ingenieur nach eigenen, eher schlechten Erfahrungen als Kunde in einem Reparatur-Café in Remscheid seine "Werkstatt" im Obergeschoss der Bücherei eröffnet. Der Ort bot sich an, denn Hartmann ist Vorsitzender des Freundeskreises der Stadtbibliothek. Schnell fand er Mitstreiter, die nicht nur selbst gerne tüfteln, sondern auch aus ihren Berufen Experten-Wissen mitbringen. Unter anderem gelang es, einen Radio- und Fernsehfachmann aus Radevormwald für die ehrenamtliche Mitarbeit in der Schloss-Stadt zu gewinnen.

Sein Wissen ist besonders gefragt, denn überwiegend sind es Geräte der Unterhaltungselektronik, die die Hückeswagener ins Reparatur-Café bringen. Hartmann: "Aber wir nehmen eigentlich alles an, was die Leute zu uns tragen können. Wir haben auch schon Leuchten, Nähmaschinen, Bügeleisen, Kameras oder Toaster wieder ans Laufen gebracht." Am Anfang stehe immer die Fehlerdiagnose. Dann werden, sofern benötigt, Ersatzteile organisiert, und schließlich geht es an die eigentliche Reparatur. Die "Kunden" dürfen dabei zusehen, einen Kaffee trinken oder auch ein Stück Kuchen essen, schließlich nennt das Team seine Einrichtung nicht von ungefähr "Reparatur-Café".

Rund 450 defekte Geräte aller Art sind inzwischen dort wieder in Gang gebracht worden. Profitiert haben davon nicht nur deren Besitzer sondern auch die Stadtbibliothek, denn: Die Reparatur ist kostenfrei, Spenden werden aber gerne genommen. "Wir nötigen niemanden dazu, freuen uns aber, wenn etwas in unser Spendenschwein gesteckt wird", berichtete Hartmann. Das Geld geht in die Kasse des Freundeskreises, der es wiederum an die Bibliothek weiterreicht. Rund 3400 Euro sind so bereits zusammengekommen.

(bn)
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