Hückeswagen Geheimnisse gelüftet bei Stadtführung

Hückeswagen · Themenführungen durch Hückeswagen sind ein neues Angebot der Stadt. Zum Auftakt erschienen am Freitagnachmittag zwar nur drei Teilnehmer, diese bekamen von Bettina Heldt jedoch teils neue Einblicke in die Schloss-Stadt vermittelt.

 Erfuhren viel Neues über die Schloss-Stadt (v.l.): Renate und Reenhard Gerdes, Irmgard Hannoschöck mit Gästeführerin Bettina Heldt am Wäscheberg.

Erfuhren viel Neues über die Schloss-Stadt (v.l.): Renate und Reenhard Gerdes, Irmgard Hannoschöck mit Gästeführerin Bettina Heldt am Wäscheberg.

Foto: Weitzdörfer

Es ist eine Premiere: Am Freitagnachmittag fand die erste der neuen Themenführungen durch die Schloss-Stadt statt. Diese sollen das reguläre Angebot der Stadtführungen ergänzen und wurden gemeinsam mit den Gästeführern federführend von Heike Rösner, der Tourismusbeauftragten der Stadt, entwickelt. Insgesamt 13 Führungen mit verschiedenen Herangehensweisen haben es ins Jahresprogramm geschafft. Den Auftakt machte am Freitag Bettina Heldt, die eine große Stadtführung von etwa einer Stunde Dauer mit einer anschließenden Einkehr in die Gaststätte "Zum Justhof" anbot. Zwar waren, vermutlich der empfindlich kühlen Witterung geschuldet, nur drei Teilnehmer gekommen, die jedoch erfuhren auf der unterhaltsamen Runde durch die Schloss-Stadt so manche noch unbekannte Anekdote.

Irmgard Hannoschöck war mit dabei, vor allem, weil sie selbst nicht aus Hückeswagen stammt und auf diese Weise die auch nach mehreren Jahren immer noch neue Heimat einmal näher kennenlernen wollte. Ebenfalls mit dabei war das Ehepaar Renate und Reenhard Gerdes, beides alteingesessene Hückeswagener. Und so war die Gästeführung, die ihren Anfang am Wahrzeichen der Stadt, dem Schloss, nahm, auch geprägt von einem regen Austausch zwischen Heldt und vor allem Renate Gerdes. "Es gibt doch immer noch etwas Neues über Hückeswagen zu erfahren", sagte Renate Gerdes gleich zu Beginn der Führung. Und brachte so deutlich auf den Punkt, dass die Stadtführungen tatsächlich nicht nur ein Angebot für Touristen sind.

Heldt hatte eine herrlich einnehmende Art, die Geschichte der Schloss-Stadt kurzweilig sehr lebendig werden zu lassen. Wenn sie etwa ganz lapidar erzählte, warum die Bachstraße ihren Namen habe: "Dort ist früher eben ein Bach unterhalb der Burg - denn das Schloss war kein Lustschloss, sondern eine Trutzburg - entlang geflossen." Weiter ging es zu einem kurzen Abstecher auf die Bongardstraße, wo es noch historische Holzschindeln an einer Häuserwand zu sehen gibt: "Die hat unser Bürgermeister entdeckt", verriet die Stadtführerin, die übrigens selbst kein gebürtige Hückeswagenerin ist, im Verlauf der Tour aber auf eine Vielzahl von prominenten Töchtern und Söhnen der Stadt verwies.

Etwa auf Maria Zander, deren Geburtshaus an der Marktstraße, der nächsten Station, steht. "Die Marktstraße war früher die Hauptgeschäftsstraße - und ist gleichzeitig der älteste Teil der Schloss-Stadt", erläuterte Heldt. Die Häuser stünden alle unter Denkmalschutz, entsprechend teuer seien im Übrigen auch Umbau- und Renovierungsmaßnahmen. Und man könne beim Blick auf die Straße auch erkennen, welche Häuser dem letzten großen Stadtbrand im 17. Jahrhundert zum Opfer gefallen seien: "Diejenigen, deren Front zur Straße zeigt, sind danach neu aufgebaut worden. Die mit Giebel zur Straße sind verschont geblieben", sagte Heldt.

Über die katholische Kirche, unterhalb der - auf der heutigen Goethestraße - früher der Kirmesplatz war, wie Renate Gerdes anmerkte, ging es dann zur Islandstraße, die im weiteren Verlauf der Jahre die Marktstraße als Haupthandelsstraße abgelöst hatte. Deren Name habe übrigens michts mit der Insel im Nordatlantik zu tun: "Der Name kommt vielmehr aus dem bergischen Platt und bedeutet so viel wie Eis. Früher war die Straße nämlich im Winter regelmäßig gefroren", sagte Heldt. Im Dezember beim Weihnachtsmarkt war das nicht viel anders. . .

Über den Wäscheberg ging es dann steil wieder nach oben zum Schloss. "Hier hing das Gesinde früher die Wäsche auf, daher kommt der Name", erklärte Heldt. Oben angekommen führte der weitere Weg dann "Zum Justhof", wo sich die Teilnehmer nun mit bergischen Spezialitäten - einer Kartoffelsuppe und Pillekuchen mit Schwarzbrot und Apfelmus - stärken und vor allem aufwärmen konnten. "Wie schön", lautete das Fazit der Teilnehmer.

(wow)
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