Weihnachten in Hückeswagen Die Geburt eines Kindes ist ein heiliger Akt

Hückeswagen/Wipperfürth · Hebamme Alhasa Egger nennt ihre Arbeit mit werdenden Eltern während der Schwangerschaft und Geburt „Lebensabschnittsbegleitung“. Ihre Spezialität sind natürliche Hausgeburten, die wieder viele Schwangere anstreben.

 Die Hebamme Alhasa Egger (li.) betreut eine werdende Mutter aus Hückeswagen in ihrem Purna-Haus in Wipperfürth. Dort hat sie eine spirituelle Praxis eingerichtet.   Foto: Heike Karsten

Die Hebamme Alhasa Egger (li.) betreut eine werdende Mutter aus Hückeswagen in ihrem Purna-Haus in Wipperfürth. Dort hat sie eine spirituelle Praxis eingerichtet. Foto: Heike Karsten

Foto: Karsten/heike Karsten

In vielen Familien gehört eine Krippe zu Weihnachten wie der festlich geschmückte Weihnachtsbaum. Sie zeigt die Geburt Jesu. Das Wunder der Geburt erlebt die Hebamme Alhasa Egger 30 bis 40 Mal im Jahr. Als Haus- und Beleghebamme im Krankenhaus Wipperfürth betreut sie auch Schwangere in Hückeswagen. Ihr Steckenpferd sind dabei außerklinische Geburten. 27 Kinder hat sie in diesem Jahr in häuslicher Umgebung auf die Welt geholfen. In Hückeswagen wurden laut Standesamt seit Januar sieben Kinder außerklinisch geboren. Alhasa Egger ist bestrebt, den Frauen Mut zu machen, dem eigenen Körper und den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen.

Die eigenen vier Wände sind ein behaglicher Ort, in dem es den Gebärenden leichter falle, sich fallen zu lassen und in dem sie sich sicher und geborgen fühlen. „Mit dem werdenden Vater im Team sorgen wir dann dafür, die Frau während der Geburtsphase bei Laune zu halten“, sagt sie lachend. Sicherlich sei nicht jede Frau für eine Hausgeburt geeignet. Sie müsse zunächst den Wunsch dazu haben, Eigenverantwortung übernehmen können einen physiologischen Schwangerschaftsverlauf haben und natürlich gesund sein. Den Wunsch unterstützt die 52-Jährige dann mit ihrer Arbeit. „Lebensabschnittsbegleitung“ nennt sie es selbst. Die Frau habe dabei immer die Wahl, wie und wo sie entbinden möchte. Auf dieses Ziel werde gemeinsam hin gearbeitet. „Wir können keine Traumgeburt kreieren, wohl aber die Voraussetzungen schaffen und Hindernisse aus dem Weg räumen“, sagt sie.

Der Wipperfürtherin macht ihre Arbeit sehr viel Freude, auch wenn es mehr ist als ein Full-Time-Job, da sie rund um die Uhr erreichbar sein muss. Doch jedes Kind, das geboren wird, ist ein neues Wunder. „Kinder sind die Zukunft, sie stellen die Weichen, was mit unserer Erde passiert“, sagt die 52-Jährige. Durch die Gründung einer Familie würde den Menschen auch ihre Umwelt bewusster. „Die Erde, auf der wir leben, ist wie eine Mutter. Mit meiner Arbeit als Geburtshelferin trage ich ein bisschen dazu bei, mehr Bewusstsein für das Ganze zu entwickeln“, sagt Alhasa Egger.

Gerade die Phase nach der Geburt, bei der sich Eltern und Kind kennenlernen, sei eine wichtige Zeit und ein Zustand der Entschleunigung, für den sich die Eltern ausreichend Zeit nehmen sollten. Dass frisch gebackene Eltern gleich nach der Geburt Handybilder versenden, anstatt ihr Baby durch Augen- und Körperkontakt ausgiebig zu begrüßen, sieht die Hebamme als traurige Entwicklung. „In der heutigen Zeit haben wir diese Art der Kommunikation verlernt“, stellt sie fest und fügt hinzu: „Wir müssen aufwachen und viel mehr auf Achtsamkeit und Nachhaltigkeit gucken.“

Das Weihnachtsfest feiert die Hebamme im kleinen Familienkreis. Besinnliche Weihnachten zu feiern sei heute ein Kunststück. Eine Geburt an den Feiertagen würde daran jedoch nichts ändern. „Jede Geburt ist ein heiliger Akt und hat auch immer etwas Besinnliches.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort