Weihnachten Frieden heißt, dass morgen alles gut ist

Hückeswagen · Manuel Efremov ist 16 Jahre alt und im Frieden aufgewachsen. Der Hückeswagener erzählt davon, was Frieden für ihn bedeutet.

 Manuel Efremov ist 16 Jahre alt und im Frieden aufgewachsen.  Foto: wow

Manuel Efremov ist 16 Jahre alt und im Frieden aufgewachsen. Foto: wow

Foto: Weitzdörfer/Wolfgang Weitzdörfer

Wenn man die Nachrichten verfolgt, kann man schnell mal vergessen, dass hier in Europa seit Jahrzehnten Frieden herrscht. Gerade für Jugendliche ist Frieden eine Selbstverständlichkeit. Das sieht auch der 16-jährige Manuel Efremov so, der in Hückeswagen die Realschule besucht. „Man denkt nicht so viel über den Frieden nach, im Alltag“, sagt er. Allerdings, so sagt er weiter, höre er in der Schule immer wieder über Krieg. „Und dann kommt schon mal ein bisschen zum Nachdenken.“ Darüber, dass einem hierzulande nicht das Dach über dem Kopf zusammengeschossen werde. Darüber, dass man hier in Frieden leben könne. Auf der anderen Seite, so sagt der Schüler weiter, würde man auch immer wieder sehen, dass Krieg auch exportiert werden könne. „Mit bestimmten Menschen kommt er näher zu uns. Davor kann man sich nicht wirklich schützen, aber man sollte das auch nicht verdrängen“, sagt der 16-Jährige.

Menschen, die vor Krieg in ihren Heimatländern geflüchtet sind, kenne er kaum. „In den unteren Jahrgangsstufen gibt es ein paar Jugendliche, die geflüchtet sind. Aber das habe ich zunächst gar nicht gewusst, weil die sehr gut integriert sind“, sagt er. Integration sei für ihn kein Selbstläufer, sondern etwas, das man annehmen müsse. „Es bringt ja nichts, wenn man die Hilfe nicht akzeptiert“, sagt der 16-Jährige. Er könne es sich indes kaum vorstellen, wie es sein müsse, alles hinter sich zu lassen, weil die Umstände so schlimm sind, dass nichts als Flucht bleibt. „Ich habe darüber schon ab und zu versucht nachzudenken, mir das vorzustellen. Aber ich glaube, dass man das gar nicht richtig begreifen kann, wenn man nicht selbst einmal in dieser Situation gewesen ist.“

Auf die Frage, was Frieden für ihn bedeute, wird er kurz nachdenklich. Dann sagt er: „Frieden bedeutet für mich, dass ich nicht über schlechte und schlimme Dinge nachdenken muss. Dass ich keine Angst zu haben brauche, dass mir etwas weggenommen wird.“ Der 16-Jährige hält kurz inne und fügt dann an: „Frieden, das heißt für mich, dass morgen alles gut ist.“ Diese so simple wie eindrucksvolle Aussage zeigt deutlich, dass Frieden, wenn man ihn denn hat, nicht gleichgültig werden lässt. Dabei hilft auch der Schulunterricht, wie Efremov sagt. „Unser Klassenlehrer versucht uns dabei zu helfen, ein Bewusstsein dafür zu bekommen, dass wir eben tatsächlich seit 70 Jahren Frieden in Europa haben“, sagt er.

Der 16-Jährige hat ganz normale Hobbys. „Ich spiele im ATV Handball, treffe mich gerne mit Freunden. Ich habe auch einen Hund, mit dem ich viel draußen unterwegs bin.“ Er spiele gerne mit seiner Playstation, habe einen Rollerführerschein. „Mit dem bin ich auch oft unterwegs, zumindest wenn das Wetter einigermaßen gut ist“, sagt er. Dann hält er kurz inne und sagt: „Das sind eben alles Dinge, die man im Frieden machen kann.“

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