Hückeswagen Freundeskreis: Tour der Strapazen nach Grebeni

Hückeswagen · Gegen 21 Uhr am Sonntagabend waren Jörg von Polheim, Frank Jeschke und Victor Hubert vom Freundeskreis der Tschernobylkinder in Hückeswagen mit dem Auto aufgebrochen in Richtung Grebeni.

18 Stunden später, kurz nach 15 Uhr, meldete sich Jörg von Polheim als Vorsitzender des Freundeskreises gestern per Handy in der BM-Redaktion: "Wir stehen jetzt seit zweieinhalb Stunden an der weißrussischen Grenze und haben hier gerade die vierte Kontrolle über uns ergehen lassen", berichtete er.

"Geschenke" oder Schikanen

Jetzt würden er und seine Begleiter ein paar Kugelschreiber unter den Grenzposten verteilen — "dann wird's vielleicht doch noch mal voran gehen." Offenbar erwarteten die Grenzer das "Geschenk", um im Gegenzug die offensichtliche Schikane wiederholter Kontrollen und damit einher gehender langer Wartezeiten einzustellen. Die Kugelschreiber und weiteres Schreib- und Lernmaterial haben die drei Hückeswagener für die Schule in Grebeni im Reisegepäck.

Sei vielen Jahren kümmert sich der Freundeskreis, ein eingetragener und als gemeinnützig anerkannter Verein, um die Menschen in dem weißrussischen Dorf, das immer noch unter den Folgen der Reaktor-Katastrophe in Tschernobyl vor 25 Jahren leidet. Den Freundeskreis organisiert den jährlichen Erholungsurlaub für Kinder aus Grebeni in Hückeswagen und die Paket-Aktionen für die Familien im Dorf, die überwiegend unter bitterer Armut leiden.

Jörg von Polheim, Frank Jeschke und Victor Hubert sind am Sonntag aufgebrochen, um sich in Grebeni selbst ein Bild davon zu machen, wie viel an Hilfe die Menschen in dem Dorf auch weiterhin benötigen und was am dringendsten gebraucht wird. Die drei Hückeswagener reisen auf eigene Kosten und nehmen die Strapazen dieser langen Tour in Kauf.

Bei von Polheims Anruf gestern Nachmittag hatten sie noch 400 Kilometer von der Grenze bis nach Grebeni vor sich. Sie hofften, am späten Abend das Dorf zu erreichen — nach mindestens 24 Stunden ohne Schlaf. Am Samstag wollen die drei Hückeswagener dann die lange Heimreise antreten

(RP)
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