Hückeswagener Innenstadt Freiwillige sorgen für Weihnachtsglanz

Hückeswagen · Immer weniger Handwerker beteiligen sich an der Anbringung der Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt. Tatkräftige Unterstützung bei dieser ehrenamtlichen Aufgabe erhielten sie daher am Samstag von den Fußballern des SC Heide.

   Sieben hiesige Handwerker und 14 Fußballer des SC Heide brachten am Samstag im Zentrum Lichterketten, die Sterne und die Leuchtbilder an den Hausfassaden beziehungsweise den Laternen an.

Sieben hiesige Handwerker und 14 Fußballer des SC Heide brachten am Samstag im Zentrum Lichterketten, die Sterne und die Leuchtbilder an den Hausfassaden beziehungsweise den Laternen an.

Foto: Heike Karsten

Wie viele Fußballer braucht man, um eine Lichterkette aufzuhängen? „Mindestens drei – und einen Anwohner“, witzelt Yannick Mergner. Zusammen mit seinen Mitspielern Lennart Scherkenbeck und Dennis Kaiser vom SC Heide spannt er mit Hilfe einer Leiter und Karabinerhaken eine Lichterkette quer über die Islandstraße. Anwohner Ulrich Schäfer assistiert aus dem Fenster heraus bei der Befestigung der Kette am Fensterrahmen. „Das sieht ganz nett aus hier drinnen, wenn die Lichter abends leuchten“, versichert er.

Seit etwa 20 Jahren übernehmen die örtlichen Handwerker das Schmücken der Stadt für die Weihnachtszeit – unentgeltlich. In manchen Nachbarstädten kostet der „Spaß“ einen fünfstelligen Betrag, berichtet Bernd Lammert von der Werbegemeinschaft. Am Samstag erhalten die Handwerker erstmals Unterstützung durch 14 tatkräftige Fußballer. „Ich wurde bei einer Sitzung des Stadtmarketings angesprochen, ob wir nicht helfen wollen“, berichtet Vorsitzender Kevin Zrock. Kein Problem für die engagierten Sportler. Um 8 Uhr war es los gegangen, und dass, obwohl das Training am Vorabend mit dem anschließenden gemütlichen Beisammensein für manche erst drei Stunden zuvor geendet hatte. . .

 Fabian Pasinski hat sich mit Handschuhen, einer warmen Mütze und Sicherheitsschuhen ausgerüstet, um mit anzupacken. „Ich bin ganz froh, dass wir Vollprofis dabei haben. Wir sind sozusagen die Handlanger für die Erfahrenen“, sagt er, während er die Leiter hält, auf der Schreinermeister Lars Osenberg steht. Zrock bleibt lieber am Boden. „Ich habe immense Höhenangst, nach zwei Leiterstufen ist Schluss“, gibt er der Mann zu, der mehr als 1,90 Meter misst. Malermeister Guido Schnitzler ist dennoch froh über die Unterstützung. „Dafür, dass die alle keine Ahnung haben, läuft’s richtig gut“, äußert er sich begeistert. „Nächstes Jahr sind wir Alten raus, ich bin da ganz zuversichtlich.“

Ans Aufhören denkt auch Frank Hunker. „Ich bin froh, dass die jungen Burschen dabei sind. Wir sind bald alle zu alt dazu“, meint der Dachdeckermeister. Vor etwa 20 Jahren hätten die Handwerker diese ehrenamtliche Arbeit übernommen, „als das Geld dafür knapp war“. Die ersten Handwerker hätten sich schon ausgeklinkt, andere gehen aufs Rentenalter zu oder haben gesundheitliche Probleme. Am Samstag sind nur noch sieben Handwerker mit dabei.

 Ohne die Profis geht’s jedoch nicht, sind doch schwere Geräte und technisches Verständnis unbedingt erforderlich, um die Stadt im weihnachtlichen Glanz erstrahlen zu lassen. „Die Krangeschichten sind besonders aufwendig“, fügt Schnitzler hinzu und meint damit unter anderem das große Leuchtbild mit Nikolaus und Rentier-Schlitten, das über der Bahnhofstraße aufgehangen werden muss.

Viele Passanten bleiben auf der Islandstraße stehen und beobachten die Helfer bei ihrer Arbeit. Es gibt aber auch Autofahrer, die nicht gewillt sind, eine kurze Wartezeit in Kauf zu nehmen. Mehrmals muss Hunker daher die Stützen seines Kranwagens abbauen, um ungeduldige Fahrer durchzulassen. „Wir machen das alles ehrenamtlich und müssen uns dann auch noch anpöbeln lassen“, sagt der Handwerker kopfschüttelnd. Andere hingegen sind voll des Lobes, wie Monika Theron, die ein großer Fan des SC Heide ist, wo ihr Sohn spielt. „Das sind alles tolle Jungs, die zusammenhalten und viel machen“, betont sie.

 Karsten Schlickowey (l.) hat bei den Kollegen in der Altstadt, die nicht Mitglied der Werbegemeinschaft sind, um Spenden für die Weihnachtsbeleuchtung gebeten. Das Geld, mehrere hundert Euro, übergab er jetzt seinem Kollegen Bernd Lammert.

Karsten Schlickowey (l.) hat bei den Kollegen in der Altstadt, die nicht Mitglied der Werbegemeinschaft sind, um Spenden für die Weihnachtsbeleuchtung gebeten. Das Geld, mehrere hundert Euro, übergab er jetzt seinem Kollegen Bernd Lammert.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Eine kleine Belohnung in Form eines Frühstücks im Café Bauer und eines warmen Mittagessens bei der Metzgerei Kriegel gibt es dann doch noch für die Helfer – gesponsert von der Werbegemeinschaft.

 Dass die Weihnachtsbeleuchtung ein probates Mittel ist, um im eminent wichtigen Weihnachtsgeschäft einheimische und auswärtige Kunden in die Stadt zu locken, wissen die Geschäftsleute aus der Altstadt. Allen voran Karsten Schlickowey, Inhaber des Deko- und Haushaltswarengeschäfts „Stilmix“. Seit September nicht mehr Mitglied der Werbegemeinschaft, ging er in der Vorwoche bei seinen Kollegen im Island, die dem Zusammenschluss ebenfalls nicht (mehr) angehören, auf Sammeltour für die Finanzierung der Weihnachtsbeleuchtung. Bei den Mitgliedern der Werbegemeinschaft machte er allerdings keinen Halt, „weil die ohnehin schon einen Obolus dafür bezahlen“, berichtet er.

Etwa 20 Kollegen hatte Schlickowey angesprochen, die allesamt „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ für die Weihnachtsbeleuchtung gespendet hatten. Auf diesem Weg sind mehrere Hundert Euro zusammengekommen, die er jetzt an den Kollegen Bernd Lammert von der Werbegemeinschaft überreicht. Damit könnten etwa neue Lichterketten angeschafft oder notwendige Reparaturen vorgenommen werden. Auch soll auf dem Stamm der großen Kastanie vor der Montanus-Apotheke am Wilhelmplatz, die im Sommer gefällt werden musste, ein Tannenbaum aufgestellt werden.

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