Hückeswagen Frau kann alles und ist doch überfordert

Hückeswagen · Ganz spezielle Einsichten in das Leben der Frauen gab Britta Lennardt vom Comedytheater "Lennardt & Lennardt" auf Einladung des katholischen Familienzentrums Radevormwald-Hückeswagen im voll besetzten katholischen Gemeindehaus an der Weierbachstraße und hatte dabei keinen leichten Stand (oder doch?). Denn: "Ich stehe zum ersten Mal ohne meinen Mann auf der Bühne", sagte sie.

 Britta Lennardt überzeugte am Mittwochabend im Gemeindehaus beim Frauen-Kabarettabend des katholischen Pfarrverbands.

Britta Lennardt überzeugte am Mittwochabend im Gemeindehaus beim Frauen-Kabarettabend des katholischen Pfarrverbands.

Foto: Nico Hertgen

Ganz spezielle Einsichten in das Leben der Frauen gab Britta Lennardt vom Comedytheater "Lennardt & Lennardt" auf Einladung des katholischen Familienzentrums Radevormwald-Hückeswagen im voll besetzten katholischen Gemeindehaus an der Weierbachstraße und hatte dabei keinen leichten Stand (oder doch?). Denn: "Ich stehe zum ersten Mal ohne meinen Mann auf der Bühne", sagte sie.

Zu diesem "Karriereschritt" kam es, als sie mit ihrem Mann vor dem Fernseher saß und sich über das Aussehen von Frauen unterhielt. Da wurde ihr bewusst, dass Frauen nicht nur nach ihrem Äußeren beurteilt werden sollten, und sie beschloss, dagegen etwas zu unternehmen.

"Die moderne Frau will alles, sie kann alles und sie solle alles können", stellte die Kabarettistin klar. Das bewies sie dann ihrem überwiegend weiblichen Publikum: "Ich bin hier, um für Sie zu singen, zu tanzen, zu steppen und Akkordeon zu spielen."

Dass dies nicht immer so gut funktioniert und sich die moderne Frau oft überfordert fühlt, wurde schnell deutlich. Britta Lennardt musste gestehen, dass sie noch nicht lange Akkordeon spielt und dass das Steppen wohl zu laut sei und die Zuhörer den Gesang nicht hören könnten. Aufs Tanzen konnte sie sich dann auch nicht mehr konzentrieren, also blieb es beim Gesang.

Die Überforderung wurde auch im nächsten Lied deutlich. Britta Lennardt spielte Szenarien durch, in denen sie den Staub mit dem Rasenmäher saugt, die Kinder zur Arbeit schickt und mit dem Mann auf den Spielplatz geht. Als sie dann das Gedicht "Der Panther" von Rainer Maria Rilke auf dem Kopf stehend vortragen wollte und dies von Tonmeister Peter Teuchert mit einem großen Trommelwirbel angekündigt wurde, wunderte es die Zuschauer nicht, dass auch dies nicht klappte. "Ich kann mich einfach nicht konzentrieren, wenn Sie lachen", lautete die Entschuldigung der Künstlerin. "Dabei habe ich wochenlang in der Turnhalle der Grundschule geübt und bin darüber zur Rabenmutter geworden."

Die Kabarettistin enthüllte neue Dimensionen moderner Weiblichkeit und machte auf ihre komödiantisch-charmante Art den Frauen im Gemeindehaus deutlich, wie frau an der täglichen Last verzweifeln kann. "Ich habe so viel versprochen und so wenig gehalten", sagte Britta Lennardt am Ende des Programms. Selbstkritisch merkte sie jedoch an: "Vielleicht will ich einfach zu viel."

Die Zuschauer erlebten einen Comedyabend der Extraklasse. Reni Weyer und ihre Freundin Ulla Lipinsky waren sich einig: "Es war ein toller Abend. Die Schauspielerin trifft das Alltagsgeschehen auf den Punkt, und man kann sich in vielen Dingen wiedererkennen." Lob gab es auch für eine "grandiose Mimik" und dass die Künstlerin "sehr wandlungsfähig in ihren Rollen" ist.

(RP)
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