Hückeswagen Flüchtlinge sollen schneller Anschluss finden können

Hückeswagen · Beim ersten Begegnungsabend im katholischen Gemeindehaus lernen sich Hückeswagener und Flüchtlinge kennen.

Es ist noch etwas leer im katholischen Gemeindehaus an der Weierbachstraße. Es ist früher Freitagabend, in der Pfarrkirche wird noch der Kreuzweg gefeiert, Diakon Burkhard Wittwer ist dort, wird aber gleich ins Gemeindehaus kommen, wo sich schon mehrere kfD-Frauen, Kolping-Mitglieder und Privatpersonen eingefunden haben. Es ist der erste Begegnungsabend zwischen Gemeindemitgliedern und Flüchtlingen. Ein Angebot, das Wittwer mit Isabella Cosler von der Caritas-Jugendorganisation "youngcaritas" ins Leben gerufen hat.

Vorbild dafür war die evangelisch-freikirchliche Gemeinde Kreuzkirche, die einen solchen Abend bereits seit einem halben Jahr regelmäßig anbietet. "Wir haben in Hückeswagen einen runden Tisch, bei dem wir regelmäßig über mögliche Aktivitäten beraten", sagt Wittwer. Dabei sei deutlich geworden, dass für Begegnungen mit Flüchtlingen durchaus noch Bedarf vorhanden sei. "Wir haben nun das Angebot der Kreuzkirche verdoppelt: Dort ist jeden vierten Freitag im Monat von 18 bis 20 Uhr ein Begegnungsabend, bei uns wird er jeden zweiten Freitag zur gleichen Zeit stattfinden." Eine Nachfrage bei den Ehrenamtlern in der katholischen Gemeinde habe positive Rückmeldungen ergeben, so dass "erfreulich schnell", sagt Wittwer, ein Team zusammengestellt werden konnte.

Die Idee hinter dem Begegnungsabend ist, dass sich aus der ersten und ungezwungenen Begegnung tragfähige Kontakte entwickeln können, die es Flüchtlingen in Hückeswagen ermöglichen, schneller Anschluss zu finden: "Vielleicht machen die Messdiener einen Ausflug für die Jugend und fragen dann junge Flüchtlinge, ob sie mitkommen wollen. Oder die kfD macht eine Veranstaltung, zu der auch Flüchtlinge kommen können. Denkbar ist auch eine Vermittlung in einen Sportverein", sagt Wittwer.

Nach und nach kommen mehr Menschen ins Gemeindehaus, bald ist ein buntes Gemisch aus Deutsch und Englisch zu hören, ein Gestikulieren mit Händen, Füßen zu sehen und auch eine Kommunikation über Handys, die eine schnelle Übersetzung vom Arabischen ins Deutsche liefern können. Vermittlungshelfer sind Spiele, wie auch kfD-Vorsitzende Beate Knecht erklärt: "Es ist ja der erste Abend, wir wissen nicht, was uns erwartet. Aber wir haben die Tischtennisplatte aufgebaut, es gibt den Tischkicker, eine Dartscheibe und viele Brettspiele, Ziel ist ein gegenseitiges Kennenlernen - eben auch über das gemeinsame Spiel."

Und tatsächlich, schon bald sitzen Hückeswagener, alte und neue, weiße und farbige, junge und alte, gemeinsam an den Tischen, Würfel fallen beim Mensch-ärgere-dich-nicht, unten klackern die Tischtennisbälle. Und es wird klar: Der erste Begegnungsabend im katholischen Gemeindehaus hat funktioniert.

(wow)
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