Persians Rück- Und Ausblick Flüchtlinge bleiben die Hauptaufgabe

Hückeswagen · Das neue Jahr dürfte für die Stadtverwaltung nicht unbedingt leichter werden als das abgelaufene. Viele Herausforderungen warten auf Bürgermeister Dietmar Persian und sein Team - allen voran die Bewältigung des Flüchtlingsansturms.

 Rund 300 Flüchtlinge leben momentan in Hückeswagen, doch ihre Zahl wird in 2016 weiter wachsen. Die Prognosen gehen bis Jahresende vom Doppelten aus.

Rund 300 Flüchtlinge leben momentan in Hückeswagen, doch ihre Zahl wird in 2016 weiter wachsen. Die Prognosen gehen bis Jahresende vom Doppelten aus.

Foto: Bandermann (Archiv)

Hückeswagen Das Ende der Fahnenstange ist wohl noch lange nicht erreicht. Zwar wurden der Schloss-Stadt, wie allen Kommunen in NRW, über Weihnachten keine neuen Asylsuchenenden zugewiesen. Doch schon nächste Woche dürften die nächsten Flüchtlinge auch in Hückeswagen wieder mit Wohnraum versorgt werden müssen. Bürgermeister Dietmar Persian geht davon aus, dass sich ihre aktuelle Zahl von rund 300 bis zum Jahresende verdoppelt haben wird.

"Eine unserer Hauptaufgaben für das neue Jahr wird es daher sein, die Flüchtlinge zunehmend zu integrieren", sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Deswegen wird die Stadt, wie Persian es vor Weihnachten im Stadtrat angekündigt hatte, in die Sozialarbeit investieren. Neben einem Mitarbeiter fürs Sozialamt und einem Hausmeister für das Bêché-Gebäude, in dem ab Mitte des Monats die ersten von bis zu 90 Flüchtlingen einziehen werden, sollen zwei Sozialarbeiter eingestellt werden, die vor allem die ehrenamtlichen des Flüchtlingsnetzwerks unterstützen.

Persian sieht in den Neuankömmlingen aber nicht nur Probleme, sondern auch Chancen. So will die Stadt eine vermittelnde Funktion zwischen den hiesigen Arbeitgebern und den Flüchtlingen einnehmen. Persian: "Die Unternehmen sagen immer wieder, dass sie zusätzliche Arbeitskräfte und auch Auszubildende benötigen." Die größte Hürde ist bei den meisten derzeit zwar noch die Sprache. In insgesamt sieben Deutschkursen - fünf unter der Leitung von Ehrenamtlern und zwei von der Volkshochschule - sollen sie aber einigermaßen fit gemacht werden.

In 2016 wird wieder viel Geld in die Schullandschaft investiert. So hat die Stadt in den Haushaltsentwurf 600.000 Euro für die notwendigen Brandschutzarbeiten an den beiden Gebäuden der Löwen-Grundschule an der Kölner Straße eingeplant, zudem wird ein hoher Betrag in die neue Ausstattung des Biologieraums der Realschule investiert. Auch wenn die in einigen Jahren in das Hauptschul-Gebäude umziehen soll, wäre diese Investition nicht verloren: "Die Ausstattung kann man mitnehmen", versichert Persian.

Die Feuerwehr steht in diesem Jahr ebenfalls im Fokus der Verwaltung, muss doch über die Erweiterung oder den Neubau der Wache nachgedacht werden. Denn die jetzige Wache an der Bachstraße erfüllt längst nicht mehr die modernen Anforderungen; so ist etwa die Fahrzeughalle für die immer größer werdenden Fahrzeuge fast zu klein. In diesem Jahr sollen erste Pläne für den (neuen) Standort erstellt werden, für 2016 und 2017 sind dafür Mittel in den Haushalt eingestellt worden. Die höheren Ansätze für Ausbildung und Einkleidungen freut den Bürgermeister sogar: "Denn wir haben mehr Feuerwehrkräfte - sowohl Männer, als auch Frauen."

Eine wichtige Aufgabe wird im Frühjahr sein, den Etapler Platz neu zu gestalten. Zwischen Ostern und den Sommerferien soll der eine neues Aussehen bekommen. Überhaupt nimmt sich die Verwaltung der Innenstadt an. So soll bis 2017 ein Innenstadt-Entwicklungskonzept vorliegen, für dessen Planungen bereits in diesem Jahr Kosten anfallen. "Wir werden ein integriertes Handlungskonzept erstellen, das viele Entwicklungen in der Stadt im Auge behält", sagt Persian. Dazu zählten etwa die Barrierefreiheit, die Altstadt, der Handel und das Wohnen.

Ebenfalls im Blick behalten will die Stadt die Ausweisung von Neubaugebieten. Ein kleines mit sechs Grundstücken zwischen Hambüchener Weg und dem Dierl entsteht bereits - alle Flächen sind verkauft bzw. die Verträge sind unterschriftsreif. Dabei gibt es viele Interessenten. "Wir müssen aber schauen, wo wir geeignete Flächen finden", betont der Bürgermeister. "Denn unsere Topografie ist nicht so günstig wie etwa die am Niederrhein."

Und schließlich will die Schloss-Stadt noch stärker mit der Hansestadt Wipperfürth zusammenarbeiten. In einigen Bereichen, wie Bauhof, Stadtkasse und Regionales Gebäudemanagement, ist das Projekt "Shared Services" bereits umgesetzt. In diesem Jahr könnte aber die EDV-Abteilungen beider Städte zusammenarbeiten, und die Buchhaltung soll in den nächsten zwei, drei Jahren zusammengelegt werden. Persian: "Wir sind auf einem guten Weg, wollen aber auch die Mitarbeiter nicht überfordern."

(RP)
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