Hückeswagen Feuerwehrjugend trainiert 24 Stunden lang den Notfall

Hückeswagen · Mit Blaulicht und Sirenen rückten die Feuerwehrwagen am Samstagmorgen in die kleine Ortschaft Warth aus. In der Garage eines Einfamilienhauses lag ein Mann eingeklemmt unter seinem VW Golf - das Gesicht und der Boden voller Blut. Sofort handelten die Feuerwehrleute: Die Straße wurde gesperrt, der Verletzte betreut und der Pkw mittels Luftkissen und Kompressor angehoben. Nach einer halben Stunde war die verletzte Person befreit.

 Notfall in der Garage: Die jungen Feuerwehrleute müssen den Eingeklemmten, gespielt von Michael Hochstein, sichern und bergen.

Notfall in der Garage: Die jungen Feuerwehrleute müssen den Eingeklemmten, gespielt von Michael Hochstein, sichern und bergen.

Foto: Hans Dörner

Dieses Szenario war zum Glück nicht echt, sondern nur gespielt. Die aktiven Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr beobachteten das Spektakel und assistierten bei Bedarf, denn die Hauptakteure dieser Übung waren 20 Jugendliche zwischen elf und 17 Jahren. Im Rahmen einer 24-Stunden-Übung probten sie den Notfall. Luca Olivi übernahm in seiner Gruppe die Führung und war zufrieden. "Es hat alles gut geklappt", sagte der 16-Jährige.

Der Tag begann für die Jugend am Samstagmorgen schon um 7.30 Uhr mit der Wachübergabe und der Fahrzeugpflege. Ihr Lager hatte die Jugendfeuerwehr unter Leitung von Thomas Lemmen und Sören Bender im Feuerwehrhaus in Straßweg aufgeschlagen. Das gemütliche Beisammensein mit Film- und Grillabend wurde jedoch immer wieder durch Notrufe unterbrochen - genauso wie im Leben eines Berufsfeuerwehrmanns.

Rund 40 Aktive hatten geholfen, die Übungen vorzubereiten. So wurden in Herweg und Straßweg kontrolliert Brände gelegt, die gelöscht werden mussten. Am Abend retteten die Jugendlichen eine Person aus einem (per Nebelmaschine) verrauchten Raum. In der Realschule musste anhand einer Laufkarte der Raum gefunden werden, in dem die Brandmeldeanlage angeschlagen hatte. Auch diese Aufgabe meisterten die motivierten Nachwuchskräfte. "Das macht viel Spaß", sagte der 14-jährige Kevin Hubert, der erst seit einem Jahr der Jugendfeuerwehr angehört. Die heftigen Regenschauer und die zwischenzeitlich aufkommende Müdigkeit konnten ihm die Freude nicht vermiesen. Statt Nachtwanderung mit Taschenlampe suchten die Teilnehmer zu später Stunde mittels Wärmebildkamera eine vermisste Person in einem Waldstück in Braßhagen. "

Landwirt und Feuerwehrmann Michael Hochstein, der das unter dem Auto eingeklemmte Opfer mimte, war froh, noch eine Decke untergelegt zu haben. Da nicht alle Handgriffe saßen, zog sich die Rettung hin. "Viele bedienen die Geräte heute zum ersten Mal", erklärte Thomas Lemmen. Solange das Opfer ansprechbar und stabil sei, werde auch im Realfall eine ruhige und behutsame Rettung bevorzugt, um Stress und weitere gesundheitliche Schäden des Verletzten zu vermeiden.

Die Jugendlichen haben ihr Bestes gegeben und an diesem Wochenende an Erfahrung, Selbstvertrauen und Teamgeist gewonnen.

(heka)
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