Hückeswagen Feuerwehr feierte mit Freunden
Hückeswagen · Gut 200 Hückeswagener, Franzosen und Brandenburger feierten am Samstagabend in der festlich geschmückten Mehrzweckhalle 140 Jahre Feuerwehr und deren 30-jährige Partnerschaft mit den Kameraden von Etaples.
Die Uniform hatte an diesem Wochenende nur einen Kurzeinsatz: Am Freitagabend, als die Hückeswagener Wehrleute ihre Kameraden aus Etaples und Königs Wusterhausen samt Partnerinnen bei deren Ankunft im Heimatmuseum begrüßten, gehörte zu diesem offiziellen Akt natürlich auch der dunkelblaue Stoff samt Mütze. Bei der Begegnung später am Abend und dem Ausflug nach Köln am Samstag war dagegen legere Freizeitkleidung angesagt. Beim großen Kameradschaftsfest am Abend in der mehrzweckhalle wurde allerdings deutlich, dass die Gäste aus Frankreich und Brandenburg große Koffer dabei gehabt haben mussten. Denn dieses Mal war Festliches zum Dresscode bestimmt worden. Anzug und Krawatte bei den Herren und das eine oder andere Kleid bei den Damen waren der Feierlichkeit, die bis zur Zeitumstellung um 3 Uhr dauerte, durchaus angemessen. Galt es doch, das 140-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr und die 30 Jahre Partnerschaft mit den französischen Kameraden zu feiern.
In seiner Festrede spannte Stadtbrandinspektor Karsten Binder zunächst einen Bogen zwischen 1868 und heute. Die Gründungsmitglieder der Wehr hätten damals den Wunsch gehabt, den Brandgefahren nicht mehr hilflos gegenüber zu stehen. „Heute sind die Faszination der Technik, der neue Wettkampfgeist und der Wunsch, anderen Menschen helfen zu können, die Motive junger Menschen, die in die Freiwillige Feuerwehr eintreten.“
Das 140-jährige Bestehen beweise zudem „den Geist, der in unserer Wehr lebendig ist“, betonte der Wehrchef. So setzten sich die Feuerwehrleute einerseits für das Hab und Gut der Mitbürger ein, andererseits leisten sie einen nicht unerheblichen Anteil zum gesellschaftlichen Leben der Stadt. „Selbstlos Menschen zu helfen, die in Not geraten sind: Das ist eine der Eigenschaften, die die Feuerwehren zur Zeit ihrer Gründung auszeichnete ebenso wie heute“, machte Binder deutlich.
In seiner Festrede sprach er aber auch Unangenehmes an. „Tag für Tag muss man erleben, dass das Image der Feuerwehr überall im Lande nicht das Beste ist“, bedauerte der Stadtbrandinspektor. Unterstützung und Anerkennung aus der Bevölkerung gebe es nur selten. Auch bei ihren Arbeitgebern stießen die Feuerwehrleute längst nicht mehr auf das Verständnis wie noch vor einigen Jahren.
Binder nutzte die Gelegenheit, wie später übrigens auch Bürgermeister Uwe Ufer in seinem Grußwort, sich bei den Partnerinnen und Partner der Feuerwehrleute zu bedanken. „Wer einen von uns heiratet, bekommt gleich eine komplette Feuerwehr dazu“, betonte er. Damit wollte er sagen: Wer mit jemandem von der Wehr liiert ist, muss Übungsabende und Einsätze, die auch die Nachtstunden oder Wochenenden stören können, in Kauf nehmen. Binder: „Wir als Feuerwehrwehrleute wissen, dass wir unsere Arbeit ohne das Verständnis unserer Partnerinnen und Partner und ohne ihren Einsatz nicht nachkommen könnten.“