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HÜckeswagen Fast 50 Jahre im gleichen Büro

HÜckeswagen · Fast ein halbes Jahrhundert berufstätig zu sein, ist selten geworden. Genauso lange bei einem Arbeitgeber zu bleiben, ist es erst recht. Auf Monika Biesenbach trifft beides zu. Seit dieser Woche ist das Vergangenheit.

 Monika Biesenbach - vorne im Kreis ihrer Kolleginnen und der Rechtsanwälte Thomas Reuter (l.) und Ralph Haberstroh - war 48 Jahre beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt: der Rechtsanwaltskanzlei Haberstroh & Partner.

Monika Biesenbach - vorne im Kreis ihrer Kolleginnen und der Rechtsanwälte Thomas Reuter (l.) und Ralph Haberstroh - war 48 Jahre beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt: der Rechtsanwaltskanzlei Haberstroh & Partner.

Foto: Jürgen Moll

Nach der Volksschule wollte sie Friseurin werden, aber die Arbeit im Salon tat ihr gesundheitlich nicht gut. Der Zufall half: Heinz Haberstroh, damals junger Anwalt in Hückeswagen, suchte eine Rechtsanwaltsgehilfin. Das erzählte er nebenbei Peter Biesenbach, mit dem er im Förderverein fürs Hallenbad saß. Der Hückeswagener, seit voriger Woche Justizminister des Landes NRW, wiederum erzählte es seiner "kleinen" Schwester - und die entschied sich, nach neun Monaten die Friseurlehre abzubrechen und sich in der Kanzlei zu bewerben. Am 1. Juni 1969 unterzeichneten Heinz Haberstroh und Monika Biesenbach den "Lehrvertrag".

"Das war ein Glücksfall für mich", erzählt die heute 63-Jährige. Jetzt, 48 Jahre später, sehe sie das immer noch so. Von Anfang an habe ihr die Lehre Spaß gemacht: "Machen Sie mal! Das hat Herr Haberstroh immer zu mir gesagt. Er forderte selbstständiges Arbeiten, ich war froh darüber", blickt Monika Biesenbach zurück. Dazu kam für die damals 15-Jährige die Freude übers selbst verdiente Geld: 100 Deutsche Mark gab's im ersten Lehrjahr.

Schon ihr erstes Büro hatte Monika Biesenbach in der alten Villa an der August-Lütgenau-Straße, in der die Kanzlei immer noch ihren Sitz hat. Chef ist heute Ralph Haberstroh. Beim Vater trat Monika Biesenbach die Lehre an, der Sohn verabschiedete sie Ende voriger Woche in den Ruhestand - "mit zwei weinenden Augen", wie Haberstroh sagt. Er kennt Monika Biesenbach seit frühester Kindheit, denn seine Familie wohnte im Obergeschoss der Villa, in den Räumen über der Kanzlei. Dort wuchs Ralph Haberstroh auf und hielt dabei bisweilen auch die untere Etage auf Trab. Monika Biesenbach erinnert sich lachend: "Wir sind losgesaust, wenn es wieder mal hieß, dass der kleine Ralph oben an der Treppe stehe. Alle hatten Angst, dass er stürzen könnte, er war sehr abenteuerlustig."

Nach der Abschlussprüfung wurde Monika Biesenbach 1972 übernommen. "Nebenbei" durchlief sie eine Ausbildung zur Sekretärin, in den 80er Jahren folgte das Abschlussdiplom zur Bürovorsteherin. Fortbildung war ständige Pflicht, denn vieles veränderte sich im Laufe der Jahrzehnte rasant, auch in der Bürotechnik. Am Anfang standen eine alte Typenhebel-Schreibmaschine und Tipp-Ex, jeder Schriftsatz musste von Hand geschrieben werden. Heute bestimmen schon lange Computer die Büroarbeit.

Die persönlichen Kontakte zu den Mandanten sind, auch dadurch bedingt, nicht mehr so intensiv wie früher. "Damals", sagt Ralph Haberstroh, "war es das wichtigste Talent der Bürovorsteherin, gut und einfühlsam mit Menschen reden zu können. Und darin war und ist Monika Biesenbach eine Meisterin."

Seit dieser Woche ist die gebürtige Hückeswagenerin nun im Ruhestand. Langweilig wird der nicht für die 63-Jährige. Sie will Fotografieren und außerdem ein Musikinstrument, bevorzugt Harfe, lernen und vielleicht auch ein Seniorenstudium beginnen. Ehrenamtlich bleibt sie als Stadträtin und Mitglied des CDU-Vorstands kommunalpolitisch aktiv, überdies gehört sie zum neuen Kreis ehrenamtlicher Kräfte in der Stadtbibliothek. Monika Biesenbach ist sich sicher: "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, beruflich einen Schlussstrich zu ziehen und mit anderen Dingen neu anzufangen."

(bnr)
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