Hückeswagen Fahrer steuert Linienbus in Sackgasse

Hückeswagen · Seitdem in Wipperhof, am Wipperfürther Ortseingang, der Verkehr über die neue Wupperbrücke fließt und die alte Bundesstraße dort nur noch eine Sackgasse ist, kommt es immer wieder zu kuriosen Situation. Jetzt steuerte ein Linienbus in ein Wohngebiet mit einer engen Straße.

Als Peter Schotters am Neujahrsvormittag auf die Straße schaut, traut er seinen Augen kaum. In der Fritz-Volbach-Straße, direkt oberhalb der neuen Brücke, hat sich gegen 10.40 Uhr ein Schnellbus der Linie 336 verirrt, der auf dem Weg in Richtung Hückeswagen war. Dabei ist die Straße eine Sackgasse, die zudem für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt ist. Sie endet in einem kleinen Wendehammer, der sich auf Privatgrund befindet. "Der Busfahrer hat offenbar nicht verstanden, warum die Straße nicht nach Hückeswagen führt. In einem 20-minütigen Rangier-Manöver musste er den Rückzug antreten", schildert der Anwohner die Situation.

Immer wieder fahren sich schwere Lkw am Ende der alten Bundesstraße fest. Der Grund: Bis zur Einweihung der Verlängerung der Nordtangente im Frühjahr 2015 führte der Weg aus Richtung Wipperfürth-Innenstadt nach Hückeswagen und Remscheid über die Lenneper Straße. Wer jetzt trotz mehrerer Hinweisschilder den alten Weg nimmt oder im Vertrauen auf sein nicht aktualisiertes Navigationsgerät auf die Lenneper Straße abbiegt, landet in einer Sackgasse.

Das schmale Verbindungsstück zwischen Lenneper Straße und Bundesstraße ist nur in Richtung Wipperfürth-Zentrum befahrbar - was jedoch nicht immer beachtet wird. Anwohner berichten immer wieder von "Geisterfahrern" am Wipperhof. Aus Ratlosigkeit biegen einige Fahrer dann auf die Fritz-Volbach-Straße ab. Autos können dort wenden, schwere Fahrzeuge haben damit jedoch erheblich Probleme.

"An 40-Tonner haben wir uns fast schon gewöhnt", sagt Schotters ironisch. Vor einigen Wochen habe sich ein 20-Tonner auf der Fritz-Volbach-Straße festgefahren und dann bei der Rückwärtsfahr-Aktion den Außenspiegel am Auto seiner Frau abgerissen. Die Polizei ermittele wegen Unfallflucht. Das Fazit von Schotters: "Seit der neuen Verkehrsregelung spielen sich in unserer kleinen Straße die verrücktesten Dinge ab."

Was die vermutlich nicht allzu zahlreichen Fahrgäste von der Irrfahrt des Busfahrers am Neujahrsvormittag hielten, ist nicht überliefert. Seinem Namen "Schnellbus" machte der Bus an diesem Tag jedenfalls keine Ehre.

"So etwas ist natürlich ärgerlich", versichert Karl-Heinz Schütz, Geschäftsführer der OVAG. "Aber Fälle wie dieser sind die absolute Ausnahme." Die Linie 336 sei eine der am häufigsten befahrenen Strecken der OVAG und allen Fahrern bekannt. "Da hat der betreffende Fahrer schlicht und einfach nicht aufgepasst und ist im Tran die alte Route gefahren", sagt Schütz. Die OVAG-Zentrale habe über die GPS-Ortung die Irrfahrt mitverfolgen können. Der Bus habe sich insgesamt um 15 Minuten verspätet. Mit dem Fahrer - laut Schütz handelt es sich um einen erfahrenen Mitarbeiter - werde man ein Gespräch führen.

Navigationsgeräte setzt die OVAG nicht ein. Wenn ein Fahrer erstmals eine für ihn unbekannte Strecke fahre, werde er vorher eingewiesen, sagt Schütz. Bei Peter Schotters hat sich die OVAG inzwischen entschuldigt.

(RP)
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