Hückeswagen Es wird eng im Goldenen Buch

Hückeswagen · Seit 1964 dürfen sich Honoratioren im Goldenen Buch der Stadt Hückeswagen verewigen. Eigentümer und Stifter ist der Bergische Geschichtsverein (BGV) und nicht die Stadt. Nur noch wenige Seiten stehen zu Verfügung.

Der Innenminister aus Bayern hat am Donnerstagabend seinen Namenszug "Joachim Herrmann" unter sein Konterfei auf Seite 334 des so genannten Goldenen Buches der Stadt Hückeswagen gesetzt. Zwei Seiten zuvor waren es am Ostermontag noch Rudi Altig und die Organisatoren des Radrennens "Rund um Köln" gewesen, die ihre Glanzfotos samt Unterschrift hinterlassen hatten. Die Foliante im Format 25 mal 35 Zentimeter ist bis auf die restlichen vakanten Seiten eine Art Anwesenheitsliste für Menschen, die in den verschiedensten Beziehungen zu Hückeswagen stehen und standen.

Vor allem Politiker verewigten sich

Das Buch ist angefüllt mit Grüßen und Wünschen zugunsten des überschaubaren Gemeinwesens und seiner verschiedensten bürgerlichen Interessen. Dabei nehmen in den vorigen Jahren die Politik und ihre Protagonisten den größten Platz in dem kostbaren Wälzer ein.

Die Stadt Hückeswagen hat sich das wertvolle Stück einverleibt, obwohl es ihr noch nicht einmal gehört. Lautet doch der Titel auf dem sechsschichtigen Hartkarton-Einband "Museum Schloß Hückeswagen" und ist von kalligraphisch-geschulter Künstlerhand in verfeinerter Form des Schriftbildes "Amtsfraktur" mit Urkundentusche aufgetragen. Darüber prangt vierfarbig das Stadtwappen mit dem nach rechts springenden Limburger Halblöwen und dem silbernen Weberschiffchen.

Kurz: Das Buch ist für Gäste des Heimatmuseums bestimmt und gehört dem Bergischen Geschichtsverein (BGV), Ortsabteilung Hückeswagen. Deren damaliger Vorsitzender war der inzwischen verstorbene Historiker Arno Paffrath. Als Archivar im Hause des Papierherstellers Zanders in Bergisch Gladbach hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass die Familientradition auf der Linie der gebürtigen Hückeswagenerin Maria Zanders zu den Nachkommen nicht abriss, sondern sogar intensiviert werden konnte. Margarete Zanders war es dann, die als Ehrenmitglied der Hückeswagener BGV-Abteilung das Buch stiftete.

Die kunstfertigen Schöpfer des "Gohrsmühle"-Büttenpapiers, der Buchbinder und der Kalligraph haben alle eine Kostbarkeit geschaffen. Margarete Zanders war denn auch die Erste, die sich mit Stifterworten eintrug: "Gästebuch, dem Bergischen Geschichtsverein, Abteilung Hückeswagen gestiftet von Ehrenmitglied Margarete Zanders, Bergisch Gladbach, November 1964."

Prominenz auf 360 Seiten

So wurde es dem damaligen Stadtdirektor Günter Kröning übergeben. Die vielen Künstler, die im Museum ausgestellt oder dort musiziert haben, Gäste der örtlichen Firmen, Polit- und Sportprominenz — sie alle haben sich im 360 Seiten fassenden Buch verewigt. Nur ein paar Seiten sind noch frei. Und jetzt vor den Landtagswahlen kommen viele, die schnell ihre Unterschrift ins kostbare Evangeliar hineinsetzen möchten. (wird fortgesetzt)

(rt)
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