Hückeswagen Erstsemester sind selten einsam

Hückeswagen · Überfüllte Hörsäle, Vorlesungen im Kino, Wohnungsmangel – Chaos prägt derzeit die Universitäten im Lande. Die Gründe dafür sind vielfältig. Auch Hückeswagener Erstsemester erleben die Probleme derzeit hautnah mit. Wie Tobias Fabig. Der 19-Jährige berichtet über seine Erfahrungen.

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Foto: privat

Hückeswagen/Köln Der Eindruck täuscht: Das Foto, das Tobias Fabig auf dem Campus der Universität Köln zeigt, wirkt fast menschenleer. "Aber das war an einem Freitag", sagt der Erstsemestler an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. "Normalerweise sieht man den Platz vor lauter Menschen nicht!"

Der Wegfall von Wehr- und Zivildienstpflicht, Doppeljahrgänge in Niedersachsen und Bayern, die Abschaffung der Studiengebühren in NRW sowie ein immer größerer Bedarf an Fachkräften in Deutschland haben die Studenten zum Wintersemester 2011/12 regelrecht in die Hochschulen strömen lassen. So manche Uni kann sich da offenbar nur mit "Massenabfertigungen" behelfen.

800 junge Leute studieren Jura

Tobias Fabig will sich jedoch nicht beklagen. "Schließlich hat das Ganze auch einen besonderen Charakter", versichert der 19-Jährige im Gespräch mit der BM. "Das komplette Stadtbild ändert sich, sobald man sich der Uni nähert." Sorge, dass die Qualität der Vorlesungen unter dem Studenten-Andrang leidet, hat der Sohn eines Ärzte-Ehepaars nicht. Mit ihm hören derzeit 800 Studierende die Vorlesungen in Strafrecht, Öffentlichem Recht und Zivilrecht, entweder im Hauptstudium Jura oder als Nebenfach.

"Wir sind zwar ein wesentlich größerer Jahrgang als frühere, aber die Uni hat vorgesorgt", berichtet der Studienanfänger. So wurden sie in zwei Gruppen von 500 und 300 Studenten aufgeteilt, die Anzahl der Lehrenden wurde verdoppelt. Zudem bekämen sie die größten Hörsäle des Gebäudes, sagt der angehende Jurist. Lediglich bei einer Vorlesung müsse er 15 Minuten vor Beginn im Hörsaal sein, um nicht stehen zu müssen.

Auch die notwendigen AG-Plätze habe er sofort bekommen. "Da kenne ich allerdings viele, für die die Plätze nicht ausgereicht haben", sagt Fabig. Doch auch bei diesem Problem setzten sich die Kölner Professoren für ihre Studenten ein, um mehr Seminarplätze zu bekommen.

Also doch noch Friede, Freude, Eierkuchen? "Naja, die Schlange vor der Mensa ist häufig so lang, dass sie bis aus dem Gebäude rausgeht", erzählt der Studienanfänger. Sogar der Fernsehsender RTL sei schon auf dem Campus gewesen, um vom überfüllten Studienalltag zu berichten. Zudem seien manche Sportkurse, wie zum Beispiel Volleyball, hoffnungslos überlaufen. "Beim Badminton habe ich damit allerdings keine Probleme", erzählt Fabig von seinem Hobby.

"Eine gute Wahl"

Letztlich zieht der junge Hückeswagener ein positives Fazit: "Man merkt schon, dass viele Studenten da sind." Aber in der Domstadt sei es bei Weitem nicht so schlimm wie an Universitäten in anderen Städten. Ein Jura-Studium an der Uni Köln kann er jedem empfehlen: "Namhafte Leute, gute Dozenten – eine gute Wahl", ist sich Tobias Fabig sicher.

(kasch)
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