Hückeswagen Erntedankfest auch heute noch zeitgemäß

Hückeswagen · Viele Kinder kennen Halloween, wissen jedoch nicht, was es mit dem Erntedankfest auf sich hat. Die Kirchengemeinden feiern auch in der heutigen Zeit des Überflusses noch dieses Fest, um Gott für die Gaben der Ernte zu danken und die Bedeutung des Festes in Erinnerung zu rufen. Die katholische Pfarreigemeinschaft Hückeswagen-Radevormwald lud gestern zu einer Familienmesse in die Werkstatt der Firma "Arcus" im Industriegebiet Winterhagen ein. Zwischen Holz und Sägespänen stand der mit Obst, Gemüse, Ähren und Blumen reich geschmückte Altar.

 Familienmesse in der Werkstatt: Zwischen Holz und Sägespänen bilden Obst, Gemüse, Ähren und Blumen einen reich geschmückten Altar.

Familienmesse in der Werkstatt: Zwischen Holz und Sägespänen bilden Obst, Gemüse, Ähren und Blumen einen reich geschmückten Altar.

Foto: nico hertgen

"Es ist ein anderes Ambiente in einem Arbeitsraum, mitten unter den Menschen zu sein", sagte Diakon Burkhard Wittwer, der zusammen mit Pater Joy die Messe gestaltet hatte. Luisa Potthoff und ihre Mutter hatten dazu einen großen Korb mit Weintrauben, Zucchini, Möhren und Gurken aus dem eigenen Hochbeet mitgebracht.

In einem Anspiel machten die Kinder deutlich, dass nichts selbstverständlich ist, auch nicht das Wunder des Wachstums. Gemeindereferentin Jutta Grobe hält diese Tradition auch heute noch für zeitgemäß. "Das Erntedankfest soll bewusst machen, dass die Ressourcen der Erde begrenzt sind und das wir mit den Dingen, die wir haben, ordentlich umgehen", sagte sie. Auch die Predigt von Pfarrer Klaus-Peter Suder in der Pauluskirche bezog sich auf das Thema Erntedank. "Es ist ein ganz zentrales Fest, bei dem es um die Frage des Dankes geht", sagte der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde im Vorfeld des Gottesdienstes. Dieser Dank sollte sich auch auf vieles andere beziehen, das Menschen im Leben bekommen. Spenden in Form von Obst und Gemüse nimmt die Kirche nicht mehr entgegen. "Darauf wird seit vielen Jahren verzichtet, da die Lebensmittel aufgrund von Hygienevorschriften nicht mehr gespendet werden dürfen", erklärte Suder. "Wir leben in einer derartigen Überflussgesellschaft, wo das nicht mehr gebraucht wird, und ich hoffe, dass ein Umdenken einsetzt", fügte er hinzu.

Die Familienmesse bei Arcus-Treppen erinnerte an die früheren Scheunenfeste zum Erntedank. Der intensive Geruch des Holzes, als Arbeitsmaterial der dort hergestellten Treppen, entspringt ebenfalls der Schöpfung und passte wunderbar zum Thema. In den Fürbitten baten die Kinder um eine gerechtere Verteilung in der Weltwirtschaft und dass die Menschen den Wert des Brotes zu schätzen wissen.

Sie beteten für die Menschen auf der Welt, die durch Krieg oder Trockenheit keine Ernte einfahren konnten. Im Anschluss an die Familienmesse wurde in der Gemeinschaft noch gegrillt und gegessen.

(heka)
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