Hückeswagen Engelmeier-Heite schafft's nach Berlin

Hückeswagen · Um 3.10 Uhr in der Nacht kam der erlösende Anruf von der SPD-Landeszentrale: Auch Michaela Engelmeier-Heite vertritt Oberberg im Bundestag. Bei Jörg von Polheim (FDP) war die Stimmungslage gestern dagegen nicht so gut.

 Begleitet von ihren Kindern Florian (24) und Linda (21) betrat Michaela Engelmeier-Heite am Sonntagabend das Kreishaus. Dass sie den Einzug ins Parlament geschafft hat, erfuhr die SPD-Politikerin erst um 3.10 Uhr in der Nacht.

Begleitet von ihren Kindern Florian (24) und Linda (21) betrat Michaela Engelmeier-Heite am Sonntagabend das Kreishaus. Dass sie den Einzug ins Parlament geschafft hat, erfuhr die SPD-Politikerin erst um 3.10 Uhr in der Nacht.

Foto: Hertgen

Als Judoka konnte Michaela Engelmeier-Heite keinen Weltrekord aufstellen, als Politikerin womöglich schon — den in Schlaflosigkeit. Denn in der Nacht nach der Bundestagswahl machte die 52-Jährige kein Auge zu. Bis die Gummersbacherin, die in Hückeswagen 28,1 Prozent der Erststimmen holte, die Nachricht vom Einzug ins Parlament über die Landesliste erhalten hatte, war es 3.10 Uhr geworden. Dann war natürlich an Schlaf erst recht nicht mehr zu denken, und um 4.30 Uhr machte sie sich schließlich auf den Weg zum Kölner Flughafen. In Berlin tagte gestern der SPD-Bundesvorstand, dem Michaela Engelmeier-Heite angehört. Der hohe Adrenalinspiegel hielt sie wach.

 Tröstende Worte gab es für Jörg von Polheim (r.) am Wahlabend vom Wahlsieger Klaus-Peter Flosbach.

Tröstende Worte gab es für Jörg von Polheim (r.) am Wahlabend vom Wahlsieger Klaus-Peter Flosbach.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Ins Kreishaus war die SPD-Politikerin von ihren beiden Kindern Florian (24) und Linda (21) begleitet worden, die schon zu diesem Zeitpunkt sichtlich stolz auf ihre Mutter waren. Da war noch nicht sicher, ob es die 52-Jährige im dritten Anlauf nach 2005 und 2009 ins Parlament schafft. Dank der Absicherung auf Platz 18 der Landesliste hat sich ihr Traum aber nun erfüllt.

Bis morgen weilt sie noch in Berlin, wo bereits die ersten Fraktionssitzungen anstehen. Für ihre Arbeit im Bundestag hat sich Michaela Engelmeier-Heite zwei Dinge vorgenommen: Als Sportlerin und Vizepräsidentin des Deutschen Judoverbands (seit 2000) will sie den Breitensport nach vorne bringen. Und sie hofft, an der Verbesserung der Infrastruktur für Senioren im ländlichen Raum mitwirken zu können. Speziell für die Menschen im Kreis will sie mit Wahlsieger Klaus-Peter Flosbach eng zusammenarbeiten.

Gedrückt ist dagegen die Stimmung bei Jörg von Polheim. Der Hückeswagener erlebte gestern hautnah eine turbulente Sitzung der Bundes-FDP mit. Der 54-Jährige war im Sog der Partei mit untergegangen und schaffte es nicht erneut in den Bundestag. "In Kürze werde ich mir wieder die Schürze umbinden", sagte der Bäckermeister. Auch wenn er seine politische Arbeit gerne in Berlin fortgesetzt hätte, stört ihn das jedoch nicht, denn: "Ich bin gerne Bäcker."

Jetzt gehe es darum, dass sich die FDP wieder vernünftig aufstelle, um in vier Jahren den Weg zurück ins Parlament zu finden. Seine Frau ist offensichtlich schon optimistisch: "Sie hat zu mir gesagt: ,Jetzt packen wir's an, und in vier Jahren schaffst Du es wieder in den Bundestag'."

Eine Sache hat von Polheim neben der verloren Wahl ganz besonders die Beine weggehauen: Dass die Kandidaten von AfD, Rolf Plötz (3,0 Prozent), und Linke, Georg Hewald (4,3 Prozent), mehr Erststimmen bekamen als er (2,2 Prozent), habe ihn dann doch in seiner persönlichen Ehre getroffen.

Wahlsieger Klaus-Peter Flosbach ruht sich nach seinem Erfolg nur kurz aus: Nach einem Kurz-Trip nach Berlin mit vielen Gesprächen heute und vier Tagen Urlaub an der Nordsee stehen für den CDU-Bundestagsabgeordneten kommende Woche viele Sitzungen an, dann ein Besuch beim Weltwährungsfonds und der Weltbank und wohl in der dritten Woche nach der Wahl die Koalitionsgespräche. Bei denen wird Flosbach die CDU in Finanzfragen einbringen.

Mit Michaela Engelmeier-Heite will der 61-Jährige "so gut zusammenarbeiten wie mit Jörg von Polheim, um regionale Interessen gut vertreten zu können".

(RP)
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