Hückeswagen Elektroauto als Zukunftsvision

Hückeswagen · Der Elektromobilität soll die Zukunft gehören; darin sind sich die Experten sicher. Allerdings gibt es zurzeit für den privaten Verbraucher weder Autos noch Ladestationen. Erste Fahrzeuge rollen versuchsweise im Carsharing.

Die Euphorie in den vergangenen Monaten war groß: Der Elektromobilität, da waren sich fast alle Verkehrsexperten einig, gehört die Zukunft. Die stinkenden Verbrennungsmotoren sollen eines Tages aus dem Straßenbild verschwunden sein. Die Bundesregierung hat beispielsweise jüngst das Ziel formuliert, dass bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren sollen.

Für den Stadtverkehr reicht's

Die Realität im Bergischen Land Anfang 2011 ist allerdings eine ganz andere. Am weitesten fortgeschritten sind da noch die Remscheider. Auf dem zentralen Busbahnhof am Friedrich-Ebert-Platz steht ein Elektroauto der ersten Generation. Die Reichweite ist mit maximal 80 Kilometern eher bescheiden, und die Maximalgeschwindigkeit beträgt 64 Kilometer pro Stunde. Immerhin: Für den Stadtverkehr reicht es also aus. Betrieben wird das Auto vom Typ "Mega" von der Solinger Firma Drive Carsharing in Kooperation mit den Stadtwerken Remscheid. Stundenweise und nach vorher gehender Anmeldung kann das kleine Gefährt genutzt werden.

In den anderen bergischen Groß- und Kleinstädten gibt es zumindest Ankündigungen, dass sich spätestens Ende Frühjahr die ersten Elektromobile der städtischen Fuhrparks in Bewegung oder im Rahmen von Carsharing-Modellen in Bewegung setzen. Der Verbraucher benötigt im Wesentlichen jedoch zwei Dinge: eine Auswahl bezahlbarer Fahrzeuge und Kfz-Händler, die sich damit auskennen. Beides ist zurzeit noch nicht gegeben.

Die ersten Großserienmodelle – der Nissan Leaf, der Misubishi I-Miev und ein baugleiches Modell von Renault – rollen bereits aus den Fabriken direkt zu den großen Flottenkunden, stehen aber noch nicht bei den Händlern. Von den deutschen Herstellern hingegen ist in diesem Jahr noch nichts zu erwarten.

Noch keine Filiale im Bergischen

Die Smiles AG, zurzeit Deutschlands Nummer 1 im Vertrieb und Verkauf von Elektroautos, ist überall in Deutschland vertreten. Nur nicht im Bergischen Land. Die nächsten Filialen befinden sich in Siegen oder neuerdings in Zülpich. Die Werkstätten fangen gerade erst damit an, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Vollkommen überschätzt, und auch da sind sich die Fachleute mittlerweile einig, wird das Thema Ladesäulen. Die Menschen würden zum größten Teil zu Hause oder, wenn möglich, am Arbeitsplatz ihr Fahrzeug wieder aufladen, glauben die Experten. Trotzdem wollen die drei Bürgermeister von Wermelskirchen, Hückeswagen und Wipperfürth noch im Laufe dieses Jahres Ladesäulen an zentralen öffentlichen Plätzen der Stadt errichten lassen.

(RP)
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