Hückeswagen Einfamilienhaus wird zum Kraftwerk

Hückeswagen · In Hückeswagen steht das erste "Energie-Plus-Haus" der Region. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein Gebäude, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht. Eigentümer dieses privaten "Kleinkraftwerks" sind Klaus und Renate Poranzke.

 Renate und Klaus Poranzke im "Epizentrum" ihres privaten Kraftwerks, dem Raum mit der Haustechnik im Parterre.

Renate und Klaus Poranzke im "Epizentrum" ihres privaten Kraftwerks, dem Raum mit der Haustechnik im Parterre.

Foto: Dörner, Hans

Bis vor kurzer Zeit lebte die Familie Poranzke an der Brüder-Grimm-Straße. Sie fühlte sich wohl dort. Erste Überlegungen, dennoch an anderer Stelle neu zu bauen, reiften heran, als die Poranzkes sich entschieden, in regenerative Energien zu investieren. Sie dachten über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach nach, doch dafür war die Dachausrichtung ihres Hauses auf dem Dierl suboptimal.

Dann ging's irgendwann nicht mehr nur um Photovoltaik, sondern um eine insgesamt innovative Haustechnologie. Und damit war der Beschluss zum Neubau besiegelt. Das für sie ideale Grundstück fanden Renate und Klaus Poranzke an der Bartokstraße im "Weierbachblick".

Inzwischen haben sie ihren Neubau bezogen, ein ästhetisch anspruchsvolles Architekten-Haus mit großen Fensterflächen nach Süden hin, durch die der Blick in die schöne freie Landschaft hinter dem Neubaugebiet fällt. Der Burscheider Architekt und Diplom-Ingenieur Michael Koppetsch hat es zusammen mit den Poranzkes entworfen.

Dabei war von vorneherein klar: Nicht allein die Ästhetik zählt, sondern auch die zukunftsorientierte Haustechnologie. Und die beschränkt sich längst nicht mehr auf die Gewinnung von Solarenergie. Entstanden ist das erste "Energie-Plus-Haus" im weiten Umkreis. Also ein Haus, in dem mehr Energie gewonnen als verbraucht wird. Wobei die selbst gewonnene Energie überwiegend ins Netz eingespeist wird, da es noch an tauglichen Systemen fehlt, sie für den eigentlich sinnvollen Eigengebrauch zu speichern.

Hausherr Klaus Poranzke ist Mitarbeiter der Firma Buderus, die wiederum zur Bosch-Gruppe gehört. Da lag es für den Hückeswagener nahe, für sein Privathaus auf die Systemtechnik von Buderus zu setzen und bei Geräten wie Kühlschrank oder Spülmaschinen auf stromsparende Modelle von Bosch. Daneben gibt es weitere Anbieter, über die sich Interessierte unter anderem bei der Verbraucherberatung informieren lassen können.

Die Module, die das Wohnhaus der Poranzkes so besonders machen, sind: Die "Energie-Plus-Systemtechnik" inklusive intelligenter Regeltechnik von Buderus, eine Photovoltaik- beziehungsweise thermische Solaranlage (für warmes Wasser) auf dem Dach, eine Anlage zur kontrollierten Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung, Gebäude-Wärmeschutz und eben stromsparende Haushaltsgeräte. Die Gebäudehülle entstand in Abstimmung zwischen dem Architekten und der Buderus-Systemtechnik. Das Mauerwerk besitzt besondere Eigenschaften, um Feuchtigkeit aufzunehmen, und hat einen hohen Dämmwert. Die Fenster sind dreifach verglast.

Auf dem Dierl hatte die Familie Poranzke nach Angaben des Hausherrn rund 450 Euro Betriebskosten im Monat zu tragen. "Hier im ,Weierbachblick' haben wir einen Überschuss von 120 Euro durch die im Haus gewonnene und ins Netz eingespeiste Energie", sagt Klaus Poranzke. Er geht davon aus, dass sich die Investitionskosten in spätestens 15 Jahren amortisiert haben — "dann kommen wir in die Gewinnzone".

(RP/rl)
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