Hückeswagen Eine Kriminacht mit Mördern und Vampiren

Hückeswagen · Zum elften Mal gab es die Kriminacht der Stadtbücherei, dieses Mal mit der Lesung aus fünf Titeln im Kultur-Haus Zach. Erstmals hat ein Chor die Kriminacht mit musikalischen Parodien auf Kriminalfilme begleitet.

 Mit Spannung und Neugierde verfolgten die Besucher die Lesungen von Kriminal- und Vampirgeschichten.

Mit Spannung und Neugierde verfolgten die Besucher die Lesungen von Kriminal- und Vampirgeschichten.

Foto: Jürgen Moll

Seit "Dracula" fesseln Vampirgeschichten die Leser aller Altersgruppen. Sie erleben mit Buch- und Filmserien wie zum Beispiel "Bis zum letzten Biss" und "Vampire Diaries" einen Boom. Inspiriert von Vampirtrends und einem eigenen blutrünstigen Alptraum stellte der Wipperfürther Stadtbüchereileiter Frank Merken bei der Kriminacht der Stadtbibliothek eine selbst verfasste Gruselgeschichte mit dem Titel "Die Vampirlady" vor. Aufmerksam lauschten die 50 Besucher im Kultur-Haus Zach seiner blutrünstigen und doch leicht ironisch humorvollen Vampirgeschichte.

Der Eltern-, Schüler- und Lehrerchor des Engelbert-von-Berg-Gymnasiums (EvB) unterstützte die mörderische Spannung im Vortragssaal mit musiaklischen Parodien. "Der Mörder ist immer der Gärtner" von Reinhard Mey amüsierte, genauso wie "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" von Bill Ramsey. Die Idee zum Rahmenprogramm kam von Büchereimitarbeiterin Regina Stefer. "Ich singe seit Jahren in dem Schulchor, und da wir für eine ähnliche Kriminacht in Wipperfürth diese Lieder einstudiert hatten, fand ich es passend, sie auch hier vorzustellen", sagte sie. Nicht nur die Veranstalter, sondern auch das schmunzelnde Publikum freuten sich über diese abwechslungsreiche Programmergänzung.

Seit elf Jahren lädt der Freundeskreis Stadtbibliothek im November zur immer beliebter werdenden Kriminacht ein. "Bisher haben sich Zuhörer und Referenten in der Stadtbibliothek zwischen die Bücherregale gezwängt, jetzt feiern wir im Kultur-Haus", sagte Bibliotheksleiterin Beate Breidenbach.

Das mörderische Vergnügen scheint immer mehr Menschen zu begeistern. "Aus der gemütlichen Kriminacht zwischen Bücherregalen ist ein 'Event' geworden", stellte Beate Breidenbach zufrieden fest.

In großer Erwartung verfolgten die Besucher die unterschiedlich präsentierten Krimivorstellungen. Spannend gestaltete Ute Grassow ihre Buchvorstellung. Sie las den mit dunklen Vorahnungen behafteten, nach Blut und Geheimnis klingenden Prolog von Elisabeth Herrmanns Roman "Das Dorf der Mörder" vor. "Dabei habe ich mich erst vor zwei Tagen entschlossen, das Buch vorzustellen. Es passt zu dieser Veranstaltung", erklärte die Hückeswagenerin.

Weniger gruselig und bluttriefend präsentierte sich das humorvolle Kriminalwerk von Jörg Maurer mit dem Titel "Föhnlage" — mit einer geruhsamen Alpenreise. "Selbst Goethe hat in der Region wohl Föhn-Depressionen bekommen", beschrieb Angelika Weiß den Einstieg zu dem Mittenwaldkrimi, in dem erstaunlich viele heitere Missgeschicke passieren und der Dorfpastor die Hochzeits- und Beerdigungspsalme verwechselt.

"Ich bin selbst leidenschaftlicher Leser, habe aber nicht so viel Zeit dazu", erzählte Krimifan Hans-Jürgen Grasemann, der sich in nur drei Tagen in das Werk "Kammerflimmern" der norwegischen Schriftsteller Anne und Even Holt eingelesen hatte. Er gestand: "Ich freue mich immer darauf, ein Buch vorzustellen. Deshalb nehme ich mir gern die Zeit zur Vorbereitung."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort