Hückeswagen Eine Gemeinde, zwei Kirchen – warum?

Hückeswagen · Dass die Evangelische Kirchengemeinde in der Kleinstadt Hückeswagen gleich zwei Kirchen unterhält, hat historische Gründe: Zwar hatte der preußische König Friedrich Wilhelm III. schon 1817 die protestantischen Gemeinden aufgefordert, eine Kirchenunion zu bilden – die Hückeswagener Reformierten und Lutheraner ließen sich damit jedoch Zeit. Nach langem Kampf und vielen Widerständen schlossen sie sich erst im Jahr 1900 zusammen.

Die Reformierten hatten ab 1683 in der Nikolauskirche im Schloss ihre Gottesdienste gefeiert. Später wurde dann die Pauluskirche neben dem Schloss erbaut. 50 Jahre danach, im Mai 1836, legte die zwar kleinere aber doch wachsende Gemeinde der Lutheraner den Grundstein für die Johanniskirche an der Kölner Straße. Für deren Bau hatte der Pastor Johann Heinrich Zilles bereits 1828 auf eigene Faust mit den Planungen begonnen. Im Oktober 1837, anderthalb Jahre nach dem ersten Spatenstich, wurde die Kirche mit einem Festgottesdienst eingeweiht. 15 000 Gulden hatte sie gekostet. An der Schuldenlast trug die Gemeinde noch bis ins Jahr 1898 hinein, also bis kurz vor der Vereinigung mit den Reformierten.

Seit Jahrzehnten wird die Johanniskirche wegen ihrer Nähe zum Friedhof vor allem als „Beerdigungskirche“ genutzt, also für kirchliche Trauerfeiern. Seltener finden in ihr Gemeindegottesdienste statt wie der Auferstehungsgottesdienst zu Ostern oder gerade erst ein besonderer Gottesdienst zum Ewigkeitssonntag. Nachdem Ingrid und Stefan Kammerer als Kirchenmusiker in Hückeswagen tätig geworden waren, zog mit vielfältigen Konzertveranstaltungen neues Leben in die Johanniskirche ein. Sie wurde zu einer Art Zentrum der Kirchenmusik in Hückeswagen und der Region. Das ist sie allerdings nur in der wärmeren Jahreszeit – weil an den Heizkosten gespart werden muss.

(RP)
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