Hückeswagen Eine "ausgezeichnete" Frau wird 80

Hückeswagen · Es muss schon etwas Besonderes passieren, dass es Hella Krumm die Sprache verschlägt. Doch als ihr im Oktober im Heimatmuseum der Liberale Bürgerpreis verliehen wurde, versagte der ansonsten sehr kommunikativen Frau fast die Stimme. Von den Emotionen des Abends übermannt, sagte sie: "Ich habe viel gegeben, aber ich habe unendlich viel zurückbekommen." Ein Satz, der ihr Leben perfekt beschreibt. Hella Krumm engagierte sich vor allem für behinderte Kinder und Jugendliche in Hückeswagen. Sie initiierte Mitte der 70er Jahre nicht nur die Weihnachtsfeier des Stadtsportverbands für Behinderte, die es seither jedes Jahr gibt. Die frühere Hauptschullehrerin kümmerte sich auch 31 Jahre lang um das Schwimmen der behinderten Kinder und Jugendlichen im Hückeswagener Bad. Dass die Behinderten im Alltag der Schloss-Stadt integriert sind, ist auch ein großes Verdienst von Hella Krumm.

Als sie 1931 als Hella Schnabel geboren wird, existiert noch die Weimarer Republik. In einer (1974 abgerissenen) Tuchmachervilla der Familie Schnabel an der "Schnabelsecke", gegenüber dem Stadtpark, wuchs die kleine Hella auf. Sie hatte eine glückliche und behütete Kindheit, denn ihre Eltern versuchten so gut es eben ging, die Kriegsschrecken von ihr fernzuhalten.

Kleine Frau mit großem Herzen

Hella Krumm ist ein Energiebündel. Die "kleine Frau mit dem großen Herzen", wie FDP-Fraktionsvorsitzender Jörg von Polheim sie während der Feierstunde zum Liberalen Bürgerpreis bezeichnete, ist unglaublich quirlig. Wenn sich die pensionierte Hauptschullehrerin für etwas engagiert, macht sie das mit ganzem Herzen und großer Einsatzbereitschaft. So etwa das Behindertenschwimmen. Das Angebot hatte sie zwar, kurz nach Eröffnung des Willi-Daume-Bads 1974, nicht ins Leben gerufen. Aber es war und ist untrennbar mit ihrem Namen verbunden. Auf Initiative eines Politikers trafen sich dort wöchentlich Mütter oder Väter mit ihren behinderten Kindern zum Schwimmen im Bad, Hella Krumm stieß kurz danach zu der Gruppe. "Und dann kam ich nicht mehr davon los", erinnerte sie sich vor fünf Jahren, als sie die Leitung in andere Hände abgab.

Die Stadt "aus den Angeln heben"

Doch Hella Krumm, die 1992 für ihr soziales Engagement das Bundesverdienstkreuz bekam, war und ist auch als Heimatforscherin aktiv und veröffentlicht regelmäßig in "Leiw Heukeshoven", dem Mitteilungsblatt des Bergischen Geschichtsvereins, Artikel über das historische Hückeswagen. Und sie ist seit fast 44 Jahren Mitglied der FDP. 1967 war sie in die Partei eingetreten, "weil ich Hückeswagen aus den Angeln heben und verbessern wollte", sagte Hella Krumm, als sie für ihre 40-jährige Mitgliedschaft geehrt worden war. Mit ihrer unnachahmlichen Art hat sie diesen Entschluss in die Tat umgesetzt. Davon haben vor allem die Schwächsten der Gesellschaft profitiert. Zurück bekam sie von ihnen deren große Dankbarkeit.

(RP)
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