Hückeswagen Ein Realist mit Träumen

Hückeswagen · Sein Ziel, im Landtag zu sitzen, wird Kai Emde auch dieses Mal verfehlen. Mit Listenplatz 84 müsste der Wipperfürther schon den Wahlkreis direkt holen, was aber eher illusorisch ist. Der 41-Jährige kämpft vorrangig für ein gutes Ergebnis der FDP – und Schwarz-Gelb in Düsseldorf.

Sein Ziel, im Landtag zu sitzen, wird Kai Emde auch dieses Mal verfehlen. Mit Listenplatz 84 müsste der Wipperfürther schon den Wahlkreis direkt holen, was aber eher illusorisch ist. Der 41-Jährige kämpft vorrangig für ein gutes Ergebnis der FDP — und Schwarz-Gelb in Düsseldorf.

Hückeswagen/Wipperfürth Kai Emde lacht. Es ist kein resigniertes Lachen, sondern ein fröhliches. Der Rechtsanwalt aus Wipperfürth, der in Hückeswagen aufgewachsen ist, weiß zwar um seine nicht vorhandenen Chancen auf sein Landtagsmandat nach der Wahl am 9. Mai. Der 41-Jährige rührt dennoch in diesen Tagen die Werbetrommel für die FDP und die Fortführung der schwarz-gelben Koalition in der Landeshauptstadt. Er ist optimistisch, dass an dem Negativtrend der Liberalen, der durch die jüngsten Umfragen ausgemacht wurde, wenig bis nichts dran ist. "Man darf nicht auf die Bundespolitik gucken", fordert Emde. "Wir machen gute Landespolitik in Düsseldorf. Das sehen auch die Leute, mit denen ich auf der Straße spreche." Zudem sei seine Partei durch die Erfolge in den vorigen Jahren motiviert, die Mitglieder seien engagiert.

Das gilt auch für den vierfachen Familienvater. Wohl wissend, keine Chance auf den Gewinn des Wahlkreises zu haben — für den kommen wohl nur Peter Biesenbach (CDU) und Thorsten Konzelmann (SPD) infrage —, arbeitet Emde dennoch an seiner politischen Karriere. Schon vor der vorigen Landtagswahl 2005 hatte er als Ziel herausgegeben, "in spätestens fünf Jahren" für die FDP im Land- oder Bundestag sitzen zu wollen. Daraus ist nichts geworden. Doch der 41-Jährige hat beruflich keine Sorgen. Neben seiner Anwaltskanzlei arbeitet der 41-Jährige gerade an einem zweiten Standbein: "Mit vier Partnern bauen wir ein Software-Unternehmen in der Internetbranche mit Sitz in der Schweiz auf", erzählt Emde.

Doch den Traum vom Politiker hat er längst noch nicht aufgegeben. "Es wäre schön, wenn ich das zu gegebener Zeit machen könnte", blickt der Wipperfürther voraus. Der Vorsitzende des FDP-Ortsverbands der Nachbarstadt beschreibt sich als "politisch interessiert und engagiert". Und er könnte sich vorstellen, eine Zeit lang als Politiker zu arbeiten. "Schließlich benötigt man in einem solchen Amt auch Lebenserfahrung." Den Einstieg in die überregionale Politik lasse sich ohnehin nicht erzwingen, meint Emde. "Wenn sich das ergeben sollte, wäre das schön." Ein Muss ist ein Mandat auf Landes- oder Bundesebene für ihn aber nicht.

Dem Liberalen liegt vor allem das Wohl der Kommunen am Herz. "Wipperfürth hat im vorigen Jahr zwölf Millionen Euro weniger an Gewerbesteuereinnahmen eingenommen", nennt er ein Negativbeispiel für so viele Städte in Nordrhein-Westfalen. Auch Hückeswagen und anderen Kommunen geht's nicht besser. "Da müssen wir ran. Die Städte und Gemeinden brauchen eine planbare, unabhängige Steuer, mit der sie jedes Jahr rechnen können", fordert der Landtagskandidat.

Diese Forderung will der 41-Jährige den Menschen auch bei seinen Wahlkampfauftritten näher bringen. Kai Emde setzt auf die Basis. Der wird er als Rechtsanwalt, Software-Unternehmer und FDP-Ortsvorsitzender ohnehin noch ein paar Jahre nahe sein. Denn fürs Erste wird sich sein Traum von einer politischen Karriere wohl nicht verwirklichen. Das stört ihn allerdings nicht: "Auf kommunaler Ebene gibt es noch viel Arbeit. Und Demokratie wächst schließlich von unten nach oben", meint Emde — und lacht wieder sein fröhliches Lachen.

(RP)
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