Ehrenamtsinitiative „Weitblick“ in Hückeswagen Mit „Helferlein“ ältere Menschen unterstützen

Hückeswagen · Die Ehrenamtsinitiative „Weitblick“ startet ein neues Projekt: Senioren helfen Senioren.  „Wir wollen Menschen zusammenbringen“, so Margareta Coenen. „Unruheständler“ sind hier besonders gefragt.

 Margareta Coenen (l.)  und Bettina Heldt.

Margareta Coenen (l.)  und Bettina Heldt.

Foto: Udo Teifel/udo Teifel

Hückeswagen ist eine Kleinstadt, in der man eigentlich den Nachbarn kennt. Das Gespräch über den Gartenzaun gehört dazu, ebenso die helfende Hand. Doch es gibt auch in dieser Kleinstadt vor allem ältere Menschen, die, zum Beispiel in ihrer Mietswohnung, ein bisschen Ansprache gebrauchen könnten. Hier mal die Begleitung zum Friedhof, da mal eine kleine häuslichen Hilfe wie Knopf annähen oder den Mülleimer an die Straße bringen. So startet jetzt Margareta Coenen mit ihrer Ehrenamtsinitiative „Weitblick“ ein neues Projekt. Es trägt den Titel „Hückeswagener Helferlein“ – Senioren sollen Senioren unterstützen.

Es gebe auch in dieser Stadt viele „Unruheständler“– Männer wie auch Frauen, die im Ruhestand fit sind, um anderen zu helfen. „Ich möchte gern mit diesem Projekt Menschen zusammenbringen“, sagt Coenen, die ja damit gute wie auch reichliche Erfahrung hat. „Wir möchten keinem Handwerker Arbeit wegnehmen, aber wo keine Kinder in der Nähe sind, da können diese Senioren anderen älteren Menschen helfen.“ Und berichtet von eigenen Erlebnissen. „Meine Kinder schimpfen immer, wenn ich auf die Leiter steige.“ So mag es auch anderen gehen, die ein ungutes Gefühl haben, aber wo keine Kinder in der Nähe sind. „Da könnten dann die ,Helferlein’ zum Beispiel einspringen.“

Der Aufgabenkatalog lässt sich ohne Weiteres weiterschreiben: Das Einstellen von Fernsehern oder Handys, die Begleitung zu städtischen Dienststellen. „Die Helfer würden sicher auch manche Leute aus der Einsamkeit holen. Auch das ist sehr wichtig – selbst in dieser Kleinstadt“, weiß Margareta Coenen.

Sie sucht jetzt im ersten Schritt natürlich rüstige Senioren, aber auch jüngere Leute, die mitmachen wollen. „Wer Lust hat und eine Aufgabe sucht, sollte sich schnell bei mir melden.“ Sie möchte die künftigen Helfer dann gern im persönlichen Gespräch in ihrer Sprechstunde kennenlernen, um dann in Ruhe über Möglichkeiten des Einsatzes zu sprechen. „Dieses Gespräch ist mir besonders wichtig. Nur so kann das Projekt ein Erfolg werden.“ Dabei sagt sie ausdrücklich, dass niemand vereinnahmt werden soll. „Jeder Helfer soll nur soviel Zeit einbringen, wie er investieren kann und will.“

Die Stadtverwaltung ist begeistert von diesem Projekt, wie Fachbereichsleiter Alexander Stehl berichtet. Denn damit werde der Seniorenbereich noch weiter gestärkt. Mit seiner Mitarbeiterin Bettina Heldt gibt es jemanden, der ein Seniorennetzwerk aufbaut; Diana Hintemann ist zuständig für die Pflege- und Seniorenberatung.

Margareta Coenen hat Erfahrung in ihrer Ehrenamtsinitiative. Sie engagiert sich seit 2013, und so gibt es bereits die erfolgreiche Flüchtlingshilfe sowie den Sozialführerschein. Da gibt es schon wieder Anfragen, so dass bald ein neuer Kursus startet. Auch in die Bücherei habe „Weitblick“ bereits Ehrenamtler vermittelt. „Ich stoße Projekte an“, erzählt sie. Das sei sicher das einfachste. Sie am Leben zu erhalten, sei schon schwieriger.“

Hat sie erst einmal für das neue Projekt einige Ehrenamtliche gefunden, will sie schnell mit dem zweiten Schritt starten: „Wir werden dann die Öffentlichkeit suchen, zum Beispiel auf dem Wochenmarkt, damit Leute, die Hilfe suchen, in uns einen Ansprechpartner finden.“ Deshalb ihr Appell an „Unruheständler“: „Melden Sie sich schnell. Denn wir wollen eine Lobby für ältere Menschen sein.“

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