Karneval: Unterwegs mit dem Dreigestirn "Echte Fründe" sind jeck rund um die Uhr

Hückeswagen · Zum ersten Mal wird das Wipperfürther Dreigestirn von Hückeswagenern gestellt. Die BM hat Prinz, Bauer und Jungfrau einmal begleitet.

 Wer einen ausgibt, bekommt auch einen Orden. Entsprechend dekorierten (v. l.) Jungfrau Alexandra, Prinz Torsten I. und Bauer Holger den Geschäftsführer des Kobeshofener Fleischmarkts, Karl-Josef Blumberg. Der hatte Dreigestirn, Elferrat und Tanzgarden ins Geschäft eingeladen und mit Wurstbrötchen, Quarkbällchen, Bier und Cola bewirtet.

Wer einen ausgibt, bekommt auch einen Orden. Entsprechend dekorierten (v. l.) Jungfrau Alexandra, Prinz Torsten I. und Bauer Holger den Geschäftsführer des Kobeshofener Fleischmarkts, Karl-Josef Blumberg. Der hatte Dreigestirn, Elferrat und Tanzgarden ins Geschäft eingeladen und mit Wurstbrötchen, Quarkbällchen, Bier und Cola bewirtet.

Foto: HertgeN/büba (3)/NZN

Diese Überraschung ist gelungen. Als Diana Neumann in ihren 60. Geburtstag hineinfeiert, stimmen plötzlich drei "Heukeshowwer Jungs" in das Ständchen mit ein. Den Ehrentag der Köchin des "Schnitzelhauses" von Oberröttenscheid, dem Vereinslokal der Narrenzunft Neye, wollte sich das Dreigestirn nicht nehmen lassen. Und so gratulieren jetzt, kurz nach Mitternacht, natürlich auch Prinz Torsten I., Bauer Holger und Jungfrau Alexandra. Nach mehr als 13 Stunden im vollen Ornat halten die Stimmen (und bei der Jungfrau auch die Frisur) immer noch. Hinter sich hat das närrische Trifolium einen anstrengenden Tag mit fünf Auftritten in Hückeswagen, Wipperfürth, Rönsahl und Frielingsdorf — und nach wenigen Stunden Schlaf steht bereits der nächste Höhepunkt an: der Auftritt beim Tollitätentreffen der KG Fenke in Lindlar zu deren 50-jährigen Bestehen.

Um 9.40 Uhr hatte der Tag begonnen. Die drei Freunde aus Hückeswagen, die in dieser Session das Dreigestirn der Wipperfürther Narrenzunft Neye stellen, wurden von ihren Adjutanten und Adjutantinnen abgeholt. "Sie achten darauf, dass wir alles dabei haben wie Zepter, Orden oder Spiegel", erzählt Torsten Pütz. Auch halfen ihm Axel Brandenburg und Bauer Holger seine Adjutantin Jacqueline in ihre Uniformen, da diese hinten geknöpft werden. Peggy Brandenburg, die 2011 mit ihrem Mann Axel das Prinzenpaar stellte, kümmerte sich derweil um die "Maske" der Jungfrau.

Danach ging's zunächst zum "Schnitzelhaus", von wo aus das "janze Jeschmölz" inklusive Elferrat und Tanzgarden zum Kobes-hofener Fleischmarkt fuhr. Geschäftsführer Karl-Josef Blumberg, selbst Wipperfürther, hatte eingeladen. Später wird er dazu sagen: "Das ist Völkerverständigung — wir sind damals von Wipperfürth nach Hückeswagen gegangen, heute gehen Hückeswagener nach Wipperfürth und bilden das Dreigestirn." Das zeige, dass beide Städte zusammenwachsen.

Punkt 11.11 Uhr — die Zeit der Narren: Aus dem Verkaufsraum des Fleischmarkts dröhnen die ersten Takte zu einem Hit der kölschen Kult-Band "Brings". Zwischen der Bäckerei Merzenich und den Kassen schunkelt sich das Dreigestirn warm. Danach überreicht Prinz Torsten den obligatorischen Orden an den Gastgeber, und von Jungfrau Alexandra gibt's noch zwei dicke "Schmatzer" auf die Wangen. Ihr Alt schafft es in noch größere Tiefen als der von Mechthild Großmann, die im Münster-Tatort die Staatsanwältin spielt. . .

Dann tanzen die Tanzbärchen — und die Kunden wuseln mit ihren Einkaufswagen oder bepackt mit Wurst- und Brötchentüten irgendwie dadurch. Schlecht gelaunt ist niemand, denn die jecken Tön' zaubern fast jedem ein Lächeln aufs Gesicht. So wie Anja Scholz. "Ich bin Karnevalsfan. Da geht mir das Herz auf", erzählt die Wuppertalerin, die mit diesem "Einkaufserlebnis" nicht gerechnet hat. Töchterchen Franziska, 18 Monate alt, ist auf dem besten Weg, es ihr gleichzutun — und bewegt ihre kleinen Beinchen zur Musik der "Bläck Fööss".

Im Laufe des Tages wird das Dreigestirn noch zu zwei Wipperfürther Seniorenheimen und zu einer Karnevalssitzung in Rönsahl kutschiert. Immer begleitet von den Tanzgarden, und immer mit Strüßjer und jeder Menge guter Laune im Gepäck. Für Prinz, Bauer und Jungfrau aus Hückeswagen ist Letzteres keine lästige Pflicht. Das ist Berufung. Jecke Berufung. Das müssen selbst die Wipperfürther neidlos anerkennen.

(RP)
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