Hückeswagen Drohen bald überfüllte Klassenzimmer?

Hückeswagen · Die Geburtenzahlen steigen, die Zuwanderung nimmt zu - da befürchtet die Bertelsmann-Stiftung, dass es künftig eng werden könnte in den Schulen. Der Anstieg der Zahl der schulpflichtigen Kinder wird auch in Hückeswagen beobachtet.

Hückeswagen: Drohen bald überfüllte Klassenzimmer?
Foto: Stephan Büllesbach

Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung besteht in Deutschland die Gefahr überfüllter Klassenräume in den Schulen. Abgeleitet wird diese Aussage aus den seit geraumer Zeit wieder steigenden Geburtenzahlen, hinzu kommt noch die Zuwanderung. Die FaB hat das zum Anlass einer Anfrage an die Stadt genommen. Von den Verantwortlichen im Rathaus will sie wissen, ob die Stadt die in der Studie genannten Entwicklungen bei den aktuellen Planungen für die Neuordnung der Schullandschaft in Hückeswagen berücksichtigt hat.

Tatsächlich beobachte die Stadt "in regelmäßigen Abständen" die Geburten- und Einwohnerzahlen. Deshalb sei der Anstieg bei der Zahl der schulpflichtigen Kinder auch bekannt, sagte Bürgermeister Dietmar Persian nun im Schulausschuss. Allerdings sei die Studie zu allgemein gehalten, um daraus konkrete Rückschlüsse für die künftige Entwicklung in Hückeswagen zu ziehen. In manchen Jahrgängen müssten an den Grundschulen fünf Eingangsklassen gebildet werden, in anderen sechs. Auch für sechs Klassen seien die bereits vorhandenen und die geplanten räumlichen Kapazitäten ausreichend.

Für die Zukunftsplanungen geht die Stadt von fünf Eingangsklassen pro Jahrgang an den Grundschulen aus (drei an der Löwen-Grundschule in der Innenstadt, zwei in Wiehagen). Mit insgesamt vier Zügen wird für die Sekundarstufe I, also für die Haupt- und die Realschule gerechnet. Auf diesen Zahlen basiert die Raumplanung für den vor zwei Jahren vom Rat beschlossenen Schultausch, der den Umzug der Realschule ins Gebäude der Hauptschule und den Umzug der Löwen-Grundschule ins Realschulgebäude vorsieht.

Sicher ist bereits jetzt, dass die Stadt in den nächsten Jahren viele Millionen Euro in ihre Schulen investieren muss - Geld, das sie als Kommune in der Haushaltssicherung nicht hat. "Unsere Verschuldung wird dadurch noch einmal deutlich ansteigen", kommentierte das Kämmerin Isabel Bever im Ausschuss.

Nach derzeitigem Stand der Dinge müssten etwa 20 Millionen Euro in die Hauptschul-Erweiterung investiert werden und weitere etwa sieben Millionen Euro in die Kernsanierung der Realschule. Zwar könnte die Stadt beim Schultausch die beiden Grundschulgebäude an der unteren Kölner Straße verkaufen, erst einmal müsste sich dafür aber ein Kaufinteressent finden. Da die Gebäudesubstanz schlecht ist, werden solvente Investoren kaum Schlange stehen. Und dass die Stadt einen Kaufpreis von fast 30 Millionen Euro für die Grundstücke erzielt, die sie für ihre Investitionen in die Schulen braucht, ist mehr als unwahrscheinlich.

Neue Schulden bedeuten über Jahrzehnte hinweg jährlich wiederkehrende Belastungen für den laufenden Haushalt durch Zinszahlungen und Tilgung. Von daher hofft die Kämmerin, dass die seit Jahren anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank auch in den kommenden Jahren noch fortgesetzt wird. In diesem Fall könnten die Millionen-Kredite zu günstigen Konditionen aufgenommen werden. Anders als viele Privatleute und Sparer, deren Vermögen zunehmend schrumpft, weil Zinserträge unter der Inflationsrate liegen, profitiert die hoch verschuldete öffentliche Hand bis hinunter in die Kommunen vom billigen Geld der Banken.

(bn)
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