Hückeswagen / Interview mit Pfarrerin Dr. Anke Mühling „Wir fühlen uns hier richtig wohl!“

Hückeswagen/Bergisch Born · Die Pfarrerin ist seit dem 1. September neu in der Evangelischen Kirchengemeinde. Ihr erstes Fazit fällt positiv aus.

 Dr. Anke Mühling ist seit dem 1. September die neue Pastorin der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Born, angestellt ist die 41-Jährige jedoch bei der in Hückeswagen.

Dr. Anke Mühling ist seit dem 1. September die neue Pastorin der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Born, angestellt ist die 41-Jährige jedoch bei der in Hückeswagen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Frau Dr. Mühling, Ihr Arbeitsschwerpunkt ist zwar Bergisch Born, Sie sind aber bei der Evangelischen Kirchengemeinde Hückeswagen angestellt. Haben Sie die Stadt schon kennengelernt?

Mühling Ich bin natürlich mit den drei Kollegen in Hückeswagen gut im Gespräch. So sitzen wir etwa daran, eine neue Konzeption für die Konfirmandenarbeit zu erarbeiten. Das ist eine Hausaufgabe, die den beiden Gemeinden im Rahmen der pfarramtlichen Verbindung mit auf den Weg gegeben wurde. Schließlich wird sich in Hückeswagen in diesem Jahr mit dem Ruhestand von Pfarrer Martin Haupt-Schott einiges ändern – die Stelle wird nicht neu besetzt. Innerhalb von drei Jahren ist die Region dann von vier Pfarrstellen auf zweieinhalb geschrumpft. Das ist ein erheblicher Einschnitt, mit dem wir umgehen werden müssen. Die Konfirmandenarbeit ist da eben eine wichtige Baustelle. Im Rahmen des „Kanzeltauschs“ habe ich jetzt in der Pauluskirche meinen ersten Gottesdienst in Hückeswagen gefeiert. Und auch für Christi Himmelfahrt überlegen wir gerade an einer gemeinsamen Aktion.

Sie sind jetzt ein knappes halbes Jahr im Bergischen – wie haben Sie die erste Zeit erlebt?

Mühling Ich freue mich immer noch über den herzlichen Empfang, der uns auch als Familie hier bereitet wurde. Das fing schon bei der Einführung am 8. September an, das war schon ein sehr guter Start – und dann ging es ebenso weiter. Ich habe nach und nach alle Gruppen und Kreise besucht und versucht, mir einen Überblick über die Gemeinde und die Mitarbeiter zu verschaffen. Ich kann diesen positiven Eindruck vom Anfang einfach nur bestätigen – wir fühlen uns richtig wohl!

Wie unterscheidet sich das Bergische Land von Ihrem vorherigen Zuhause in Niedersachen?

Mühling Meine letzte Stelle war in einer ähnlich kleinen Gemeinde. Mir gefallen die überschaubaren Strukturen. Die Landschaft ist allerdings deutlich hügeliger und mit mehr Wald. In Niedersachsen gibt es den schönen Spruch: Man sieht morgens schon, wer nachmittags zum Kaffee kommt. Das platte Land hat aber auch seine Vorteile, wir haben zum Beispiel sehr schön an der Elbe gewohnt. Aber das Bergische Land erinnert mich ein wenig an meine Heimat, das Saarland.

Hat sich Ihre dreijährige Tochter auch schon eingewöhnt?

Mühling Sie wurde im Sommer drei Jahre alt, so dass auch der Wechsel in den Kindergarten für sie anstand. Das hat zum Glück geklappt, sie besucht den Evangelischen Kindergarten in Lennep. Sie ist gut angekommen und hat sich gut eingelebt. Das ist für mich als Mutter natürlich auch sehr wichtig.

Wie lebt es sich im alten Pfarrhaus neben der Kirche?

Mühling Sehr gut, es ist sehr schön mit dem großen Garten. Außerdem wurde das Haus renoviert, bevor wir eingezogen sind.

Wie sind Sie in der Gemeinde aufgenommen worden?

Mühling Ich hatte das Gefühl, dass mir viel Vertrauen schon im Vorfeld geschenkt wurde. Ich merkte auch viel Freude und Dankbarkeit darüber, dass die Stelle wieder besetzt ist. Das ist heute nicht mehr so selbstverständlich, dass gerade auf die halben Stellen wieder jemand kommt. Das ist natürlich für das eigene Arbeiten eine wichtige Voraussetzung, wenn das Wechselspiel zwischen Pfarrerin und Gemeinde stimmig ist.

Wie erleben Sie die kleine Borner Gemeinde?

Mühling Es ist eine sehr lebendige Gemeinde mit ziemlich gutem Gottesdienstbesuch. Natürlich dürften es auch ein paar mehr jüngere Besucher sein. Aber trotzdem erlebe ich die Gemeinde mit ihren Gruppen und Kreisen als sehr selbständig und souverän in der Gestaltung ihrer ehrenamtlichen Arbeit – das ist auf jeden Fall ein großes Pfund.

Was ist für Sie das Besondere an kleineren Gemeinden?

Mühling Ich weiß gerne, mit wem ich es zu tun habe – freue mich darüber, wenn ich Gemeindeglieder beim Einkaufen treffe oder mit meiner Tochter am Spielplatz. Wenn man sich im Alltag begegnet, erleichtert das auch den beruflichen Einstieg. So lässt es sich einfacher einen Draht zu den Menschen aufbauen. Wir können nicht erwarten, dass die Menschen alle sonntags um 10 Uhr automatisch zu uns kommen – wir müssen präsent sein und den Kontakt suchen. Eine kleine Gemeinde erleichtert das, es geht alles persönlicher zu. Aber man muss das natürlich mögen. Ich kenne auch Kollegen, die lieber in großen Gemeinden in größeren Städten arbeiten.

Haben Sie schon eigene Projekte planen und umsetzen können?

Mühling Die erste Zeit war natürlich davon geprägt, mir einen Überblick zu verschaffen. Es gibt aber auch gute Ansätze, Neues zu versuchen. Ich habe den Eindruck, dass sich einige Gemeindeglieder erhoffen, dass ich einen Draht zu jungen Familien herstellen kann – das wünsche ich mir auch. Ein Anliegen ist mir, die Jugendlichen nach der Konfirmation noch ein wenig länger bei der Stange zu halten.

Sie hatten gesagt, dass Sie sich auf die Radrasse freuen. Haben Sie sie schon eingeweiht?

Mühling Auf jeden Fall – vor allem bin ich natürlich in Richtung Lennep mit meiner Tochter zum Kindergarten geradelt. Aber im Grunde sind wir in alle Richtungen unterwegs gewesen. Mein Mann hat ein E-Bike, das wäre für mich auch eine Anschaffung für die nächste Zeit. Aber wir sind auf jeden Fall dabei, die Gegend mit dem Fahrrad zu erkunden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort