Oberberg (bn) Der Kampf gegen die Seuche wird teuer. Auch dann, wenn es – wider Erwarten – in nächster Zeit keinen Fall von Schweinepest im Oberbergischen Kreis geben sollte. Bezahlt werden müssen der Transport von Schweinen mit serologischem Befund zur Tierkörper-Beseitigungsanstalt und die Vernichtung der Kadaver dort. Die Einrichtung der Wild-Sammelstellen kostet ebenfalls Geld. Der größte Posten in der Gesamtrechnung ist jedoch die kreisweite Impfaktion. Flächendeckende Impfungen in früheren Jahren in der Pfalz und der Eifel schlugen mit über 1,5 Millionen Euro pro Jahr zu Buche. Die Kosten wurden seinerzeit vom Land übernommen. Ob das auch bei der Impfaktion in Oberberg der Fall sein wird, ist noch völlig offen, wie Kreisdezernent Dr. Christian Dickschen gestern auf Anfrage der BM sagte. "Letztlich trägt die Allgemeinheit die Kosten", so Dickschen. Das Geld, das über die Jagdsteuer in die Kreiskassen fließt, dürfte jedenfalls nicht ausreichen, Impfung und alle anderen Maßnahmen zu finanzieren.

Es ist unbestritten, dass die Verantwortlichen im Kreis nach dem Fall von Schweinepest in Rösrath schnell und professionell gehandelt haben. Der Aufwand für den nun beschlossenen "Masterplan" ist groß, doch da wird nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen, sondern mit aller Kraft versucht, drohendes Unheil noch abzuwenden oder doch wenigstens zu begrenzen. Weniger gut läuft die Öffentlichkeitsarbeit: Die Informationen zum aktuellen Sachstand kommen aus den Behörden spät und schleppend. Und bisweilen scheinen sie irritierend widersprüchlich. Beispiel: Mehrfach hieß es in amtlichen Verlautbarungen, dass die Schweinepest für den Menschen ungefährlich sei, ebenso der Verzehr des Fleisches von infizierten Tieren. Warum muss es dann seit dieser Woche vernichtet werden, auch wenn "nur" Antikörper im Blut entdeckt wurden? Vertrauensbildend wirken solche Widersprüche nicht. Sie müssen aufgelöst werden – mehr Aufklärung hat weniger Panik zur Folge.