Bürgermeisterkandidaten - die Analyse Die Schloss-Stadt hat die Qual der Wahl

Hückeswagen · Am Sonntag wird der neue Bürgermeister gewählt. Heute stellt die Bergische Morgenpost den beiden Bewerbern die letzte von insgesamt zehn Fragen zu Hückeswagener Themen: "Worin unterscheiden Sie sich von Ihrem Mitbewerber?"

 Diesen Stimmzettel finden die Hückeswagener vor, die am Sonntag den neuen Bürgermeister wählen.

Diesen Stimmzettel finden die Hückeswagener vor, die am Sonntag den neuen Bürgermeister wählen.

Foto: nn

Die Hückeswagener haben am Sonntag die Qual der Wahl. Nicht nur, weil die Bewerber Ulrich Kowalewski (CDU) und Dietmar Persian (parteilos) ausgewiesene Verwaltungsexperten sind, sondern auch, weil sie sich kaum voneinander unterscheiden. Trotz des gut zweimonatigen Wahlkampfes haben sie ihren Wählern nicht deutlich machen können, in welchen Punkten sie sich eindeutig vom Mitbewerber unterscheiden.

Ungeachtet des Ausgangs der Wahl in vier Tagen steht fest: Die Hückeswagener erhalten einen Bürgermeister, der evangelisch, bürgerlich und wertkonservativ, und der zudem ein Faible für das Posaunenspiel hat. Doch die Schnittmenge der beiden Kandidaten ist bei weitem größer. In fast allen Punkten, die für Hückeswagen wichtig sind, sind sie sich in der Einschätzung der Lage und der Herangehensweise einig. Das gilt etwa für die zukünftige Schullandschaft und die Reaktion auf den demografischen Wandel.

"Eineiige Zwillinge" sind Persian und Kowalewski allerdings nicht. Zum Beispiel beim Thema "Shared Services" sind Unterschiede zu erkennen. Während Persian als Leiter des regionalen Gebäudemanagements für Hückeswagen und Wipperfürth auf eine funktionierende Zusammenarbeit mit der Nachbarstadt setzt, hatte Kowalewski bei der Podiumsdiskussion im Kultur-Haus Zach erklärt: "Wir müssen unsere Identität als Hückeswagener wahren. Ich werde als Bürgermeister alle Shared-Services-Projekte auf den Prüfstand stellen und hinterfragen, wo der Mehrwert für Hückeswagen liegt."

Eine unterschiedliche Herangehensweise ist auch beim Thema "Neubaugebiete" zu entdecken. Der parteilose Kandidat der Liste sieht, dass sich die Stadt in Zukunft mehr um Altbauten kümmern muss. Persian: "Schon jetzt gibt es viele Leerstände, und das wird sich auch in der kommenden Zeit nicht ändern. Unter dem Motto ,Jung kauft alt' stelle ich mir vor, dass die Stadt junge Familien beim Kauf und der Renovierung alter Immobilien unterstützt." Demgegenüber steht die Aussage des CDU-Bewerbers: "Ich werde trotz aller Widrigkeiten des neuen Landesentwicklungsplans für die Ausweisung mehrerer kleinerer Neubauprojekte kämpfen, um damit unter anderem über die HEG kostengünstiges Bauland anbieten zu können." Allerdings betonte Persian, dass die HEG mit der Planung eines neuen Baugebiets bereits beschäftigt sei.

Was sie noch unterscheidet: Der eine (Persian) ist Hückeswagener und parteilos, der andere (Kowalewski) kommt aus Wermelskirchen und ist CDU-Mitglied. Für den einen oder anderen Wähler könnte alleine das bei der Wahl am Sonntag schon ausreichen, sein Kreuz hinter seinem Favoriten zu machen.

Und sie haben unterschiedliche Ideen, die der Sieger durchaus nach der Wahl aufgreifen sollte. Kowalewski etwa hat eine Themenreihe unter dem Arbeitstitel "Hückeswagen trifft. . ." ins Spiel gebracht, die die Islandstraße zur belebten "Kulturmeile" machen soll. Persian möchte die Hückeswagener Kinder für den Sport und/oder die Kulturbegeistern. Wer letztlich auch gewählt wird: Potenzial haben beide Kandidaten. Und die Hückeswagener am Sonntag die Qual der Wahl.

(RP)
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