Hückeswagen Die Raser blitzen, anhalten und belehren

Hückeswagen · An ausgewählten Stellen in Hückeswagen stand gestern die Polizei beim Blitzmarathon. Sie hatten sich etwa speziell die Rader Straße für die Kontrolle ausgesucht, weil es hier immer wieder zu schweren Unfällen kommt. Wie etwa im Juni 2015.

Hückeswagen: Die Raser blitzen, anhalten und belehren
Foto: Miserius, Uwe (umi)

Gut sichtbar stand der Einsatzwagen der Polizei während des Blitzmarathons an der Rader Straße. Die Polizeikommissare Maximilian Schiefer und Claudia Ostrzoleg sowie Polizeioberkommissar André Klockner beobachteten am Nachmittag den Verkehr, um Temposündern zu entlarven.

Gut sichtbar war der Wagen deshalb, weil es nicht das vorrangige Ziel der Polizei ist, zu schnelle Fahrer tatsächlich zu erwischen. Vielmehr wollten die Beamten durch ihre deutliche Präsenz die Autofahrer an die vorgegebenen Tempolimits erinnern; auf der Rader Straße ist maximal Tempo 50 erlaubt. So mancher überschreitet die Geschwindigkeit aber deutlich, wenn er ortseingangs oder -ausgangs fährt. Daher stand bei zu schnellen Fahrern gestern auch nicht das Bußgeld im Vordergrund, vielmehr sollte ein verkehrspädagogisches Gespräch mit dem Temposünder eine langfristige Wirkung erzielen.

Für den Blitzmarathon war die Rader Straße explizit ausgesucht worden, weil dort im Juni vorigen Jahres ein schwerer, durch zu hohes Tempo verursachter Verkehrsunfall passiert war (die BM berichtete). Polizeikommissar Maximilian Schiefer war damals als ermittelnder Beamter an der Unfallstelle. "Wir wissen zwar über die Funkmitteilung, ob bei einem Unfall, zu dem wir fahren müssen, auch Personen zu Schaden gekommen sind, kennen aber im Vorfeld noch nicht das Ausmaß der Verletzungen", erzählte er. Dadurch bleibt bei den Beamten eine gewisse Aufgeregtheit, auch wenn Unfallaufnahmen zu ihrem Tagesgeschäft gehören. "Wenn Kinder involviert sind, dann bekommt so etwas gleich eine ganz andere Qualität", betonte der Polizeikommissar.

Eine Erfahrung, die auch Rettungssanitäter Julian Höller bestätigte, der im Juni ebenfalls an der Unfallstelle war: "Man fährt immer mit gemischten Gefühlen zu einem Einsatz. Man weiß einfach nie, was kommt." Für ihn und seine Kollegen hatte der Blitzmarathon durchaus seine Berechtigung, eben weil viele Unfälle, zu denen er gerufen wird, durch zu hohes Tempo verursacht werden.

In Hückeswagen wurden bis zum Abend nur wenige Fahrer geblitzt. "Es war sehr ruhig", bestätigte Polizeisprecher Jürgen Dzuballe. Die wenigen Autofahrer, die angehalten wurden, waren in der Regel nur gering über dem erlaubten Tempo. Sie zeigten zudem Verständnis für die Maßnahme der Polizei. "Wenn sich Fahrer aufregen, dann sind sie meistens über ihr eigenes Verhalten verärgert", berichtete Einsatzleiter Frank Rösner.

Die Beamten hatten während des Blitzmarathons auch ein Auge auf andere Verkehrsverstöße. So ließen sich durch die Laserpistole, dank ihres eingebauten Vergrößerungsglases, auch Fahrer erkennen, die während der Fahrt telefonierten oder die nicht angeschnallt waren (siehe Info-Kasten). Auch anderweitig verdächtige Fahrzeuge wurden aus dem Verkehr gezogen "Polizeialltag eben", sagt Frank Rösner.

Wie geschult der Blick der Beamten ist, bewiesen sie, als ihnen ein Fahrer beim Blick durchs Lasergerät verdächtig vorkam. Ein Kurztest bestätigte den Verdacht, dass ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorlag - der Fahrer wurde von den Beamten gleich zur Blutabnahme ins Krankenhaus gebracht.

(gede)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort