Hückeswagen Die Landwirte sehnen den Frost herbei

Hückeswagen · Den Hückeswagener Bauern macht der bislang milde Winter zu schaffen. Weil die Böden durchnässt sind, kann noch nicht gedüngt werden. Bleibt der Winter länger aus, drohen Schädlingsplagen. Die Landwirte brauchen viel Geduld.

 Eigentlich müssten die Landwirte jetzt Mist ausfahren und die Felder auf den Frühling vorbereiten. Doch weil es nicht friert und es viel geregnet hat, sind die Böden aufgeweicht. Die schweren Traktoren und Geräte würden daher tief einsinken und die Felder schwer beschädigen.

Eigentlich müssten die Landwirte jetzt Mist ausfahren und die Felder auf den Frühling vorbereiten. Doch weil es nicht friert und es viel geregnet hat, sind die Böden aufgeweicht. Die schweren Traktoren und Geräte würden daher tief einsinken und die Felder schwer beschädigen.

Foto: Kaiser (Archiv)

Den hiesigen Bauern sind die Hände gebunden. Auch Ortslandwirt Dietmar Strack müsste jetzt damit beginnen, seine Felder auf das Frühjahr vorzubereiten. Doch die milden Temperaturen und das andauernd nass-feuchte Wetter machen ihm und seinen Kollegen einen Strich durch die Rechnung. "Uns Landwirten fehlt der Frost. Die Felder sind zurzeit kaum befahrbar", klagt Strack. "Besonders die Bauern im Rheinland warten extrem auf die Kälte, aber auch wir im Bergischen."

Die Landwirte brauchen momentan vor allem eines — und das ist Geduld. Weil die Temperaturen in diesem Winter nur selten bis auf den Gefrierpunkt und gar darunter sanken, sind die meisten Felder momentan in einem desolaten Zustand und von der andauernden Nässe so derart durchgeweicht, dass das Arbeiten darauf unmöglich ist. "Getreidepflanzen und Gräser fangen nun an, sich für das Wachstum aufzubauen. Daher wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um mit dem Düngen zu beginnen", erläutert Strack.

Kann der Landwirt seine Felder nicht bald mit Mist befahren, drohen im Spätsommer spürbare Ernteeinbußen. Rekordernten seien aufgrund der ungünstigen Wetterbedingungen für die kommende Saison schon jetzt nicht mehr zu erwarten, befürchtet der Ortslandwirt.

Für die Hückeswagener Bauern birgt der ausbleibende Frost aber noch zusätzliche Risiken, denn die Gefahr von Schädlingsplagen ist latent. Mäuse, die es bei Minusgraden normalerweise schwer haben, durch den Winter zu kommen, finden in diesem "grün angestrichenen" Winter ein üppiges Nahrungsangebot vor und vermehren sich nahezu ungebremst. Ähnlich ist es bei den Insekten, denen die Minusgerade im Winter normalerweise zu Leibe rücken — nur nicht in diesem. Für die Landwirte kann das extrem teuer werden. "Mäuse und Insekten machen sich im Frühjahr an den jungen Pflanzen zu schaffen", sagt Strack. Je mehr Tiere den Winter überleben, desto größer sei die Gefahr, dass im Frühjahr nachgesät werden müsse. Und das koste Geld.

Für den Ortslandwirt und seine Kollegen bleibt der Winter somit spannender, als es ihnen lieb ist. Zwar gehen die Temperaturen auf Werte knapp über dem Gefrierpunkt zurück. "Für gesicherte Wetterprognosen ist es aber noch zu früh", sagt Strack, der sich ein wenig optimistisch zeigt: "Vor zwei Jahren gab es auch erst spät im Jahr Frost. Noch ist es für einen Wintereinbruch also nicht zu spät."

Doch selbst 2012, als es erst Anfang Februar einen urplötzlichen Kälteeinbruch mit Minusgraden von weit unter dem Gefrierpunkt gab, waren die Auswirkungen des lange milden Winters im darauffolgenden Sommer für die Bauern spürbar. "Mit Mäusen hatten wir damals schon einiges zu tun", erinnert sich Strack. "Es musste vielerorts nachgesät werden. Die Tiere hatten die feinen Pflanzenwurzeln abgefressen."

Der zwar späte, dafür aber umso intensivere Kälteeinbruch brachte vor zwei Jahren noch weitere negative Begleiterscheinungen für die Landwirte mit: "Das eigentlich robuste Wintergetreide war aufgrund der tiefen Minusgrade teilweise kaputt gefroren", erinnert sich Dietmar Strack.

(RP)
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