Hückeswagen Die Kraft des Wassers nutzen

Hückeswagen · Das Bergische Land gehört zu den regenreichen Regionen Deutschlands. Seit Jahrhunderten wird die Wasserkraft genutzt. Der Wupperverband denkt nun über weitere Wasserkraftwerke an den Talsperren nach.

Beides gehört untrennbar zusammen: das Wasser und das Bergische Land. Erster Ansprechpartner beim Thema regionale Wasserwirtschaft ist der Wupperverband. Schon der Name dieser öffentlich-rechtlichen Körperschaft sagt aus, worum es geht. "Die Wupper entspringt auf einer Höhe von 444 Metern über Normalnull. Im Rhein mündet sie auf Höhe 37", stellt Thorsten Luckner, Mitarbeiter des Wupperverbandes, erst einmal zum größten bergischen Fluss fest.

Talsperren müssen vieles leisten

Schon vor Jahrhunderten waren Wehranlagen und Gräben entlang des Flusses errichtet worden, um sich die Wasserkraft nutzbar zu machen. Mit dem Bau der ersten Talsperren zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann eine systematische Regulierung der Wupper, die danach nicht mehr vorrangig der Energie-Gewinnung diente. "Es geht um Hochwasser-Schutz, um Niedrigwasser-Aufhöhung, um die Bereitstellung von Trink- und Brauchwasser und um ökologische Aspekte. Die Energie-Gewinnung ist diesen Zwecken untergeordnet", unterstreicht Thorsten Luckner.

Das hat Folgen, die bei laufenden oder zukünftigen Energiepotenzial-Analysen berücksichtigt werden müssen: Nicht alles, was theoretisch an Energie vorhanden ist, kann auch tatsächlich genutzt werden. Andererseits wird bereits heute jede Menge Strom mit Wasserkraftwerken in der Region produziert. Die zurzeit sechs Anlagen des Wupperverbandes erzeugten im Jahr 2009 zirka 8,2 Millionen Kilowattstunden Strom. Damit können rund 1800 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden.

Für die Zukunft sieht der Experte für Technischen Umweltschutz beim Verband neue Möglichkeiten und Chancen. "Überall, wo es Zu- oder Abflüsse gibt, kann man potenziell Energie gewinnen. Und genau das untersuchen wir gerade", sagt er. Potenzial bestehe beispielsweise bei den Kläranlagen, da auch dort größere Mengen Wasser bewegt werden.

Beim Wupperverband gibt es überdies Überlegungen, an drei Talsperren weitere Kraftwerke zu errichten: an der Eschbachtalsperre, an der Panzer-Talsperre sowie an der Großen Dhünn. Ob und wann sie kommen, kann Luckner noch nicht sagen. "Zunächst müssen wir mit den Planungsbehörden Einzelheiten besprechen", betont er. Ein weiterer spannender Bereich ist das "Repowering". Dieser Fachbegriff bezeichnet das Ersetzen alter Anlagen zur Stromerzeugung durch neue, beispielsweise mit höherem Wirkungsgrad.

Den Wirkungsgrad steigern

Auch eine Effizienz-Steigerung könne den Gesamtenergieausstoß erhöhen. "Wenn wir es zum Beispiel schaffen, durch kluge Ersatzteillogistik und -lagerhaltung die Ausfallzeiten der Kraftwerke zu begrenzen, ist wieder etwas gewonnen", sagt Luckner. Noch ganz am Anfang steht die Forschung bei neuen innovativen Konzepten im Bereich der Kleinanlagen wie den Wasserwirbelkraftwerken. Auch die ökologischen Auswirkungen sind noch nicht geklärt. Thorsten Luckner ist aber Optimist. "Wir müssen alles tun, unseren Kindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen", sagt er. Und daran arbeite er eben mit.

(RP)
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