Künstlerin Ruthild Günther stellt aus Hoffnung schenkende Bilderausstellung

Hückeswagen · Die Hospizgruppe Hückeswagen lud im Rahmen des Jubiläumsjahrs am Samstag zu einer Vernissage ein. Künstlerin und Sterbebegleiterin Ruthild Günther beeindruckte die Gäste mit ihren Werken zum Thema „Wege gemeinsam gehen“.

 Petra Dahm, die Künstlerin Ruthild Günther und Tanja Wagner (v. l.) präsentieren das Bild „Schau hin“. Es ist eins der etwa 20 Werke, die in den Räumen der Hospizgruppe zu sehen sind.

Petra Dahm, die Künstlerin Ruthild Günther und Tanja Wagner (v. l.) präsentieren das Bild „Schau hin“. Es ist eins der etwa 20 Werke, die in den Räumen der Hospizgruppe zu sehen sind.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet. Passend zu diesem Zitat von Picasso lud Künstlerin Ruthild Günther bei der Eröffnung ihrer Kunstausstellung in den Büroräumen der Hospizgruppe die Besucher dazu ein, sich von ihren Bildern inspirieren zu lassen und neue Wege für sich selbst zu entdecken. Zur Vernissage waren rund 50 interessierte Bürger, Freunde und Unterstützer des Hospizvereins gekommen. Es war die zweite Veranstaltung im Jubiläumsjahr der Ortsgruppe, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert.

Das Interesse war groß: In den Räumen des Vereins an der Goethestraße wurde es so eng, wie wahrscheinlich selten zuvor. Etwa 20 ihrer gemalten Werke hatte die Hückeswagener Künstlerin an den Wänden drapiert – darunter großformatige Acrylbilder mit Naturmotiven, aber auch Collagen in Transfertechnik und surrealistisch anmutende Werke. „Wege gemeinsam gehen“, lautet der Titel der Ausstellung passend zur Hospizarbeit. Seit 20 Jahren übernehmen Ehrenamtler die Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen auf ihrem letzten Weg und unterstützen die Angehörigen. Auch Ruthild Günther engagiert sich im Hospizdienst und hat selbst zwei Schicksalsschläge in der Familie verarbeiten müssen.

Vor zehn Jahren begann sie zu malen, „um selber innere Dinge für mich zu verarbeiten“, wie die 57-Jährige sagt. Das Malen eigne sich besonders, um Gefühle auszudrücken, somit auch Verzweiflung, Wut und Trauer. Bei ihrer ersten eigenen Ausstellung im November 2013 sah man den Bildern der Künstlerin die empfundene Traurigkeit an. In der aktuellen Ausstellung überwiegen Hoffnung und Trost. So hat die Hückeswagenerin unter anderem Urlaubsimpressionen auf die Leinwand gebracht, darunter verschiedene Leuchttürme und ein korsisches Dorf.

Viele Bilder beschäftigen sich mit Wegen, wie beispielsweise einem menschenleeren Alleenweg, eine blühende Blumenwiese im Sonnenschein oder „Wege ins Licht“. Das Bild „Himmelsblick“ bietet eine perspektivische Aussicht durch ein Mauerfenster auf den hellblauen Himmel. „So stellt man sich doch gerne das Lebensende vor, mit Blumenwiese und Himmel“, sagte die Künstlerin.

Es sei Wunsch der Hospizgruppe, das Jubiläum mit vielen Einzelaktionen über das Jahr verteilt zu feiern, wie Vereinsvorsitzender Dr. Werner Fabig bei der Begrüßung der Gäste betonte. Die Kunstausstellung ist Teil dieser Veranstaltungsreihe. Holger Heiden, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Kreuzkirche, erinnerte an die Endlichkeit des Lebens. „Die Kreuzwege des Lebens gehen wir immer allein, egal wie sehr wir geliebt werden.“ Für Begleiterin Ruthild Günther ist die ehrenamtliche Aufgabe Belastung und Bereicherung zugleich. „Den letzten Weg geht jeder allein, aber es ist gut, dabei jemanden an der Seite zu haben, der einem die Hand hält. Dafür sind wir da“, sagte die Künstlerin. Man gebe nicht nur etwas, sondern bekomme auch immer etwas zurück. Die vielen unterschiedlichen Wege bis zum Lebensende hat Ruthild Günther in ihren Bildern ausdrucksstark wiedergegeben. Noch bis zum 9. März ist die Ausstellung in den Räumen der Hospizgruppe zu sehen. Zehn Prozent vom Verkaufserlös gehen als Spende an den Hospizverein. Musikalisch untermalt wurde die Vernissage von Judith (Violine) und Simon Kepper (Piano).

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