Hückeswagen/Oberberg Die Feuerwehr sorgt sich um ihre Zukunft

Hückeswagen/Oberberg · Der demografische Wandel mit einer immer älter werdenden Bevöl-kerung erreicht auch die Feuerwehr, die größtenteils ehrenamtlich organisiert ist. Die Hückeswagener Wehr jetzt verstärkt auf Werbung.

Die Freiwilligen Feuerwehren in den 13 oberbergischen Kommunen werden auf längere Sicht gesehen, wie andere ehrenamtliche Organisationen auch, mit dem demografischen Wandel zu kämpfen haben. Bei weniger jungen Leuten stehen alle Organisationen in einem großen Konkurrenzkampf um Mitglieder wie Unternehmen um Fachkräfte. Die Berufsfeuerwehr als Alternative ist gerade im ländlichen Raum für die Kommunen unbezahlbar.

Bei allem muss man immer im Auge haben, dass das Brandschutzziel nach dem Gesetz lautet, innerhalb von acht Minuten mit einem sehr gut einsatzfähigen Team vor Ort zu sein. Für die Kommunen könnten Mitglieder der Feuerwehren auch als "Klebekräfte" angesehen werden, wenn sie am Wohnsitz arbeiten und dort eingesetzt werden und so in der Stadt wohnen bleiben.

"Wir haben dieses Thema erkannt und müssen gegensteuern", sagte Kreisdirektor Jochen Hagt jetzt bei einer Pressekonferenz. Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling wies darauf hin, dass es in der Bevölkerung weiterhin eine große Unwissenheit gibt. Bei einem Einsatz in einem Unternehmen habe der Eigentümer ihn angesprochen und nach der Herkunft der Einsatzkräfte gefragt. "Ich habe ihm erklärt, das sind ehrenamtliche Kräfte. Da war er sehr erstaunt", sagte Twilling. Der Unternehmer habe Hilfe zugesagt. In einem anderen Fall habe man zwei junge Männer beobachtet, die einen Einsatz filmten. "Wir haben sie gefragt, ob nicht aktive Hilfe besser sei, als zu beobachten. Sie sind sofort bei uns eingestiegen", sagte der Kreisbrandmeister. Freiwilliger Feuerwehrmann zu sein, sei nicht nur ein "Freizeitopfer", sondern es sei auch eine persönliche Bereicherung.

In allen 13 Wehren im Oberbergischen Kreis soll deshalb in der Zukunft vermehrt ein Schwerpunkt auf die Suche nach dem Nachwuchs gelegt werden. "Aber wir wollen auch die Unternehmen sensibilisieren, dass sie Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr einstellen", sagt Hagt. Die Leute seien technisch vorgebildet und versiert und engagierten sich für die Allgemeinheit.

Um in der Bevölkerung das Bewusstsein zu schärfen, hat der Kreis zusammen mit dem Kreisfeuerwehrverband eine Broschüre mit dem Titel "Ehrenamt im Wandel, Beispiel Feuerwehr" herausgebracht. Dazu gibt es ein zweites Heft mit Informationen über die Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen 13 Kommunen.

Wichtig war es den Feuerwehrleuten, der Öffentlichkeit zu erklären, dass die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr nicht nur zu Löscharbeiten herangezogen werden, sondern dass sie auch bei Unfällen oder Unwettern zum Wohle der Bevölkerung zum Einsatz kommen.

Da der Feuerwehr-Ersatzdienst als Alternative zum Wehrdienst ausläuft, müssen die Wehren, wie in Hückeswagen, auch bei den Schülern um Mitglieder werben. "Da sollten alle Dienste wie Feuerwehr, DLRG, Technisches Hilfswerk oder die Rettungsdienste wie das DRK zusammen werben. Denn, für einen ist die Feuerwehr interessant, für den anderen vielleicht die Hilfe bei den Johannitern oder den Rettungsschimmern", sagte Hagt.

(RP)
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