Hückeswagen Die erste Turnstunde in der TVW-Halle

Hückeswagen · Zum 60. Mal jährt sich am kommenden Sonntag der Moment, als der TVW seine eigene Halle in Betrieb nehmen konnte. Nach mehr als 14 Monaten Bauzeit wurde ab dem 21. August 1956 in Winterhagen geturnt. Der langjährige Vereinsarchivar Alfred Peters erinnert sich.

 Auch wenn der Innenausbau der TVW-Halle noch nicht komplett fertiggestellt war, wurde am 21. August 1956 erstmals darin geturnt - am 45. Geburtstag des Vorsitzenden Albert Dürhager (hinten l. stehend mit seiner Frau Elisabeth).

Auch wenn der Innenausbau der TVW-Halle noch nicht komplett fertiggestellt war, wurde am 21. August 1956 erstmals darin geturnt - am 45. Geburtstag des Vorsitzenden Albert Dürhager (hinten l. stehend mit seiner Frau Elisabeth).

Foto: Archiv peters

Zur Feier des Tages hatte sich Albert Dürhager in feinste Turner-Schale geworfen: in ein weißes, ärmelloses Turnhemd und eine gleichfarbige lange Hose. So wie es in der damaligen Zeit gang und gäbe für Turner war, die an Wettkämpfen teilnahmen. Der Vorsitzende des TV Winterhagen hatte am 21. August 1956 gleich zwei Gründe zu feiern: Es war sein 45. Geburtstag, und gleichzeitig war die vereinseigene Halle soweit hergerichtet, dass die erste Turnstunde stattfinden konnte.

Ein ganzer Aktenordner ist voll mit Bildern zum Bau der TVW-Halle; Alfred Peters hat die Schwarz-Weiß-Fotos und etliche Zeitungsausschnitte in Klarsichthüllen einsortiert. Der 82-Jährige, seit 1953 Mitglied des Turnvereins, erinnert sich: "Als die Turnkameraden Heribert Albus, Willi Osterhammel und Heinz Weyer Anfang Februar 1952 daran dachten, den TV Winterhagen nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufleben zu lassen, fanden sie in Albert Dürhager jr. einen ehemaligen, begeisterten Turner des TVW aus der Vorkriegszeit, der bereit war, mitzumachen und den Vorsitz zu übernehmen."

Doch bereits drei Monate nach der Wiederaufnahme des Turnbetriebs im Saal der Gaststätte Koll an der Wiehagener Straße nahe des Busenbacher Wegs musste sich der TVW eine andere Übungsstätte suchen. Denn der Inhaber hatte die Gaststätte an jemand anderes verpachtet, der sie in ein Tanzlokal umgestalten wollte. So turnten die Mitglieder im Saal der Gaststätte Ludewigs in Straßweg. Doch Dürhager kam laut Peters schnell zu der Erkenntnis, "dass der TVW nur mit einer eigenen Turnhalle in Winterhagen überleben konnte". Einen Bauplatz hatte der Vorsitzende auch schon ins Auge gefasst: die Wiese unterhalb der damaligen Gaststätte Fild, der späteren Gaststätte "Wiesengrund".

Anfang 1954 erklärte sich Paul Fild bereit, dem Verein die Wiese zur Verfügung zu stellen, so dass Dürhager umgehend Anträge auf Zuschüsse an die Stadt, den Kreis und den Landessportbund stellte. In den Gesprächen mit der Stadtverwaltung und der Politik wies der Vorsitzende darauf hin, dass den damals noch bestehenden umliegenden Landschulen Busenbach, Scheideweg, Straßweg und Westhofen die Turnhalle für den Sportunterricht zur Verfügung gestellt werden könnte.

Als im Herbst die konkreten Zuschuss-Zusagen vorlagen, wurde mit der Planung der Halle begonnen. Nachdem dann auch die Baugenehmigung erteilt war, konnte am 3. Juni 1955 der Bau starten. Viereinhalb Monate später feierte der Verein Richtfest.

Es sollten dann aber noch zehn weitere Monate ins Land gehen, ehe die Halle endlich für den Sport genutzt werden konnte. Auch wenn der Innenausbau noch nicht komplett beendet war, war Dürhagers 45. Geburtstag als erste Turnstunde auserkoren. Alfred Peters: "Ohne diese Turnhalle hätte der Verein damals vermutlich nicht mehr lange überleben können."

13 Jahre erlebte Albert Dürhager die von ihm maßgeblich initiierte Halle. Am 9. April 1969 starb er im Alter von 57 Jahren an einem Herzinfarkt.

(RP)
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