Hückeswagen Die Eltern fühlen sich nicht ernst genommen

Hückeswagen · Enttäuschung und Empörung: Mit diesen Emotionen verließen zahlreiche Eltern am Donnerstagabend die Sitzung des Schulausschusses im Schloss. "Wir fühlen uns nicht ernst genommen und unverschämt behandelt", sagte Kai-Holger Detlefsen. Stellvertretend auch für andere Mütter und Väter, deren Kinder in der Offenen Ganztagsschule (OGS) betreut werden, hatte er zuvor in der Einwohner-Fragestunde zu Beginn der Sitzung einen vierseitigen Brief der Elternschaft und rund 500 Unterschriften übergeben. Sinn der Aktion: Die Eltern wollen erreichen, dass die OGS an den Grundschulen der Stadt weiterhin, wie seit zehn Jahren, in Trägerschaft der Caritas bleibt (die BM berichtete).

Bürgermeister Dietmar Persian bestätigte gestern auf Anfragen der Eltern, dass die Stadt vor geraumer Zeit eine "Marktabfrage bei allen potenziellen Trägern für die OGS-Betreuung" gestartet hatte. Regelmäßige Ausschreibungen von Dienstleistungen, die für die Stadt erbracht werden, seien ein "ganz normaler Vorgang". Im konkreten Fall führte er dazu, dass nun der Internationale Bund in Konkurrenz zur Caritas steht, weil er die gleiche Dienstleistung, also die OGS, offenbar preisgünstiger anbietet. Konkrete Daten nannte Persian in öffentlicher Sitzung nicht. Die Eltern befürchten, dass der "Billiganbieter" die schlechtere Qualität bei der Betreuung der Kinder liefert. Gespart werde an den Personalkosten - durch untertarifliche Bezahlung der eingesetzten Honorarkräfte. Die Caritas bezahlt ihre 26 Mitarbeiterinnen in den Hückeswagener OGS-Gruppen demgegenüber nach Tarif.

Nach Fragestunde und Sitzung machten die Eltern draußen vorm Schloss ihrem Ärger Luft: "Die Entscheidung ist längst gefallen, auch wenn das Gegenteil behauptet wird. Was wir als betroffene Eltern sagen, interessiert doch nicht", kommentierte Detlefsen. Vor allem dem für die Schulen zuständigen Fachbereichsleiter Michael Kirch warfen die frustrierten Bürger "unverschämte Arroganz" vor. Die habe Kirch in Mimik und Gestik deutlich zu erkennen gegeben. Als die Eltern den Saal verließen, habe er hörbar für alle gesagt: "Endlich kehrt hier Ruhe ein." Für Detlefsen und seine Mitstreiter zeugt das von "einem unglaublich vorgestrigen Demokratieverständnis eines Verwaltungsmenschen".

(bn)
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