Rückblende Hückeswagen Vor 50 Jahren Die Bedeutung des Minigolfs

Der seit 1963 unter dem Oberbegriff "Bahnengolf" geführte Sport ist gegenwärtig eher ein reiner Freizeitspaß. Ein Indiz für den höheren Stellenwert vor 50 Jahren ist der hochoffizielle Charakter der Minigolf-DM. Ein Standardwerk aus dem Jahr 2002 von Michael Seiz macht deutlich, dass durchaus der Anspruch vorhanden war, diese Art des Golfens als Leistungssport anzusehen.

Diese Ambivalenz bestätigt auch die damalige Juniorenmeisterin Edith Gerhards in einem Gespräch mit unserer Redaktion. So gab es viele Erwachsene, die in festen Verbandsstrukturen wirkten. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, darunter die Hückeswagenerin, setzten jedoch andere Prioritäten. "Für uns standen Spaß und Geselligkeit im Vordergrund, wenngleich wir natürlich als Team nach dem Sieg strebten", berichtet die Wahl-Kölnerin. "Verbissenheit gab es bei uns nicht, und auch mit der Bekleidung nahmen wir es etwas lockerer."

Allerdings gab es auch Spieler, die mit umfangreich ausgestatteten Spielkoffern anreisten, in denen sich verschiedene Schläger und Bälle befanden. Und für alle waren Grundkenntnisse über das Material, zum Beispiel die Elastizität des Balles, die Beschaffenheit der Bahn oder das Fachvokabular Pflicht.

Und noch etwas fällt auf: Die Rede war immer vom Kleingolfsport, und der ausrichtende Verein war der Kleingolf-Club Hückeswagen 1963. Wie dem Standardwerk zu entnehmen ist, herrschte Anfang der 60er-Jahre eine Art babylonische Begriffsverwirrung: "Mini-", "Miniatur-", "Stern-", "Cobi-" oder "Kleingolf" lauteten die Bezeichnungen, die 1963 dann unter dem Oberbegriff "Bahnengolf" zusammengefasst wurden. Es gab fast ebenso viele Namen wie Verbände, wobei der Verband, der die Meisterschaften in Hückeswagen ausrichtete, eher einer der kleineren war. Dass dann auch noch die Bahnen von unterschiedlicher Beschaffenheit und Normierung waren, fiel schon bald nicht mehr ins Gewicht.

(büba)
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