Hückeswagen Die Altenpflege hat ein Imageproblem

Hückeswagen · Oberberg (muse) Für die schulische Ausbildung der Altenpflegerinnen im Oberbergischen Kreis ist die Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren (Agewis) in Gummersbach zuständig. Einen Mangel an Auszubildenden gebe es an der Agewis nicht, sagt Leiterin Ursula Kriesten. Aktuell erlernen etwa 160 Schülerinnen den Altenpflegeberuf an der Akademie. "In den kommenden vier Jahren rechnen wir aber durchaus mit einem Einbruch", sagt Kriesten. Problematischer sei jedoch der kontinuierliche Abbau von Ausbildungsplätzen in den Pflegeheimen, sagt Kriesten.

Um dem entgegenzuwirken, gibt es in NRW seit dem 1. Juni dieses Jahres wieder die so genannte Ausgleichszahlung. Alle Träger von Pflegeeinrichtungen zahlen in einen Topf, aus dem dann die Ausbildungsvergütung finanziert wird. "Vorher haben 80 bis 90 Prozent der ambulanten Träger nicht ausgebildet und damit nichts gezahlt, dann aber von den Auszubildenden anderer profitiert", erklärt Kriesten.

Die Agewis vermittle 100 Prozent ihrer Auszubildenden im Anschluss an eines ihrer Partner-Pflegeheime. Trotz dieser guten Startbedingung sei der Beruf aber nicht attraktiv genug. "Die Altenpflege hat ein Imageproblem. Die Belastung ist hoch, und die Bezahlung ist oft zu niedrig. Das muss sich ändern", fordert die Akademie-Leiterin. Eine Verkürzung der Ausbildungszeit hält sie für fatal: "Das würde zu einem deutlichen Qualitätsverlust führen." Mindestens 2100 Stunden Theorie und 2500 Stunden Praxis umfasst die Ausbildung in der Altenpflege. "Das ist das Minimum zur Berufsfähigkeit", sagt Kriesten. "Der demografische Wandel macht eine qualitative Altenpflege immer wichtiger. Das scheint aber immer noch niemand zu begreifen", kritisiert sie.

(RP)
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