Hückeswagen Die Ära Uwe Ufer im Rathaus ist beendet

Hückeswagen · Einen vor allem humorvollen, in manchen Teilen aber auch rührenden Abschied bereiten die Mitarbeiter der Stadt- verwaltung ihrem Chef Uwe Ufer an seinem letzten Arbeitstag. Nach neun Jahren und 19 Tagen verlässt er die Stadt.

 Zum Abschied überreichten gestern Sabine Müller (r.) und Monika WInter im Namen ihrer Kollegen ihrem Chef, Bürgermeister Uwe Ufer, unter anderem einen Fotorahmen mit Bildern aller Mitarbeitern der Stadtverwaltung.

Zum Abschied überreichten gestern Sabine Müller (r.) und Monika WInter im Namen ihrer Kollegen ihrem Chef, Bürgermeister Uwe Ufer, unter anderem einen Fotorahmen mit Bildern aller Mitarbeitern der Stadtverwaltung.

Foto: Nico Hertgen

Wie sehr Uwe Ufer Bürgermeister aller Hückeswagener war — und das nicht nur wegen der 92-prozentigen Zustimmung bei der Wahl 2009 —, machen zwei Beispiele aus den zurückliegenden Wochen deutlich. Da kamen Kinder extra in seine Sprechstunde, um ihm zu sagen, dass sie seinen Weggang bedauern. Und dann traf Ufer in der Stadt auf zwei Punker, die normalerweise wenig übrig haben für die Obrigkeit. Doch sie sagten zu dem Verwaltungschef, der am kommenden Montag, 9 Uhr, seinen Dienst als Vorstandsmitglied bei den Diakonischen Werken in Köln antreten wird: "Du gehst doch nur wegen der Kohle. Wir regeln das" — und starteten eine Sammelaktion zur Aufbesserung Ufers Bezüge, damit er Hückeswagener Schloss-Herr blieb. Der 47-Jährige musste schmunzeln, als er gestern kurz vor der Abschiedsfeier im Heimatmuseum an diese Szenen dachte. "So etwas tut auch gut", sagte er.

Dass er in der Nacht vor seinem letzten Arbeitstag im Rathaus kaum geschlafen hatte, war nicht nur dem langen Tennisspiel am Dienstagabend geschuldet. "Es ist schon ein komisches Gefühl", gab Ufer zu. Schließlich seien die neun Jahre in Hückeswagen "die bislang wichtigste berufliche Zeit meines Lebens" gewesen.

Der Personalratsvorsitzende Axel Kremer erinnerte an die Begrüßungsrede Ufers im Schloss zu Beginn seiner ersten Dienstzeit. "Veränderungen sind immer eine Chance", hatte er damals den Mitarbeitern gesagt und sie damit auf die bevorstehenden Neuerungen in der Verwaltung vorbereitet. "Jetzt verändern Sie sich", sagte Kremer in Richtung Ufer.

Er erinnerte daran, dass Ufer die städtischen Bediensteten häufig an ihre Grenzen gebracht hätte. "Aber ohne ein gutes Team hätten Sie Ihre Ideen und Visionen nicht umsetzen können", betonte Kremer.

Ufers Lieblingsbegriff — "Leidenschaft" — zog sich dann wie ein roter Faden durch einen Sketch, der seine Zeit als Bürgermeister auf äußerst humorvolle Weise aufs Korn nahm. Torsten Kemper vom Ratsbüro verkörperte seinen langjährigen Chef bis in jede Handbewegung und Mimik, dass die Zuschauer allein davon schon kaum aus dem Lachen herauskamen. Ufer selbst hatte sichtlich großen Spaß an der Parodie, die ebenfalls viele seiner Marotten zum Thema machte.

Zuvor hatte er sich bei seinem Team bedankt. "Heute sind wir ein modernes Dienstleistungsunternehmen, um das uns viele Städte beneiden", unterstrich Ufer. Und an seine Mitarbeiter gewandt meinte er: "Die Hückeswagener sind stolz auf Sie!" Jeder Einzelne sei gut, im Team aber unschlagbar. Er appellierte an die Rathaus-Mannschaft, sich auch zukünftig bedingungslos für die Bürger einzusetzen.

Auch in Köln will Uwe Ufer seiner Linie treu bleiben und kündigte an, gegen bestehende Strukturen zu kämpfen. Wenn sein neuer Dienst mit einer Vorstandssitzung beginnt, wird er zwar die Geschäftsführer kennenlernen. "Meine ersten Termine mache ich aber mit den Putzfrauen und den Pflegedienst-Mitarbeitern", sagte er, denn: "Ich will die normalen Menschen kennenlernen." Wie es neun Jahre lang sein Anspruch in Hückeswagen war.

(RP)
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