„Des Himmels General" wurde in Hückeswagen aufgeführt Theateraufführung berührt die Seele

Scheideweg · Höchst emotional brachten die Schauspieler das Theaterstück „Des Himmels General“ am Montagabend auf die Bühne im Gemeindehaus der LKG Scheidweg. Der Hückeswagener Martin Kurtz übernahm dabei eine Hauptrolle im Stück.

Unterhaltsam und ergreifend: Das Siegburg-Bonn-Ensemble, mit den Hauptdarstellern Martin Kurtz (l.) und Ewald Landgraf (r.) auf der Bühne.

Unterhaltsam und ergreifend: Das Siegburg-Bonn-Ensemble, mit den Hauptdarstellern Martin Kurtz (l.) und Ewald Landgraf (r.) auf der Bühne.

Foto: Heike Karsten

Die Botschaft des Abends war ein Satz, den Martin Kurtz in seiner Rolle als Pastor Ted Ruland gleich mehrfach auf der Bühne aussprach: „Mein bester Freund ist Jesus.“ Der Hückeswagener ist derzeit mit dem „Theater zum Einsteigen“ (TZE) auf Tour. Am Montagabend machte das Siegburg-Bonn-Ensemble, das sich aus Laien-Schauspielern verschiedener christlicher Gemeinden zusammensetzt, Station im Gemeindehaus der Landeskirchlichen Gemeinschaft Scheideweg. Aufgeführt wurde das Stück „Des Himmels General“ von Ewald Landgraf, das die etwa 70 Zuschauer im Gemeindehaus schnell in seinen Bann zog. Die acht Schauspieler schlüpften sehr überzeugend in ihre Rollen.

„Das war sehr emotional und professionell“, sagte Zuschauerin Dagmar Koll nach der gut zweistündigen Aufführung. Der Bogen sei sehr gut zwischen den ernsten und heiteren Szenen gespannt worden. „Eine gute Mischung“, sagte die Wermelskirchenerin. Die Stücke aus der Feder von Ewald Landgraf haben immer eine christliche Botschaft, so auch am Montagabend.

Als General, wie Pastor Ted Ruland aufgrund seiner kernigen Predigten von seiner Gemeinde genannt wurde, erlebte man Martin Kurtz jedoch ganz am Anfang der Geschichte. Nach einem schweren Autounfall wird er mit fast vollständigem Gedächtnisverlust und auf dem geistigen Stand eines Kindes dem Therapeuten Buck Lonetale (gespielt von Ewald Landgraf) übergeben. Dieser soll aus ihm wieder den General machen, der er war. Ein im Grunde chancenloses Unterfangen. Doch Lonetale sagt zu, da ihm finanziell das Wasser bis zum Hals steht. Während der Therapie merkt er schnell, dass Ted Ruland mit seiner kindlichen Art und dem klaren Blick für das Wesentliche im Leben auch ihm selber guttut. Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft.

Inszeniert wurde das Stück auf einer großen, mobilen Bühne mit aufwendiger Technik. Lichteffekte, Hintergrundgeräusche und Musik machten die Inszenierung zu einem gesamtheitlichen Erlebnis. Dafür sorgten Fabian Kurtz und Bernd Sudermann am Technikpult.

Nicht nur die beiden Hauptdarsteller konnten überzeugen. Auch Lilly, die Putzfrau, die von Stephi Flottmann gespielt wurde, war vom ersten Satz an eine Sympathieträgerin in dem Stück, die diese Rolle mit viel Gefühl ausfüllte. Weniger sympathisch war die Rolle der Miss Irons angelegt, die sich bei ihren Kontrollbesuchen regelmäßig über die fehlenden Fortschritte der Therapie aufregte. Anneli Schott brachte auch diese Emotionen überzeugend rüber. „Im wirklichen Leben ist sie aber sehr nett“, betonte Ewald Landgraf nach der Aufführung. Keine leichte Aufgabe hatten Alissa Sanchez und Olga Ewert in ihren Rollen als Teilnehmer der Psychotherapiegruppe. Sie sorgten immer wieder für Lacher und heitere Momente, wenn beispielsweise wieder einmal eine CD – und sei es nur eine mit Tiergeräuschen - nach christlich wertvollen oder frevelhaften Inhalten durchsucht wurde. Ganz nach dem Bibelzitat: „Prüft alles, und behaltet das Gute!“ Viele kleine Botschaften waren in dem Theaterstück enthalten. Zum Beispiel, dass es viel wichtiger ist, mit dem Herzen die Nähe zu Jesus zu suchen, als nur Geboten zu folgen. Oder das Gott ebenso in schweren Situationen des Lebens bei den Menschen ist, auch wenn der Verlust und die Trauer um einen geliebten Menschen manchmal an dem eigenen Glauben zweifeln lässt.

In diesen Momenten herrschte absolute Stille im Saal – und am Ende flossen einige Tränen. Besonders dann, wenn man ähnliche Situationen schon in der Realität durchlebt hat – wie Andreas Kölsch. „Das ging persönlich richtig tief“, sagte der Hückeswagener und fügte hinzu: „Ich finde es erstaunlich, wie die Leute es schaffen, Bilder und Szenen zu einer Geschichte zusammenzupacken.“ Man merke nicht, dass es Amateure sind, die auf der Bühne stehen. „Man spürt aber, wieviel Spaß sie daran haben“, sagte Kölsch.

Die Schauspieler, wie auch Autor, Regisseur und Darsteller Ewald Landgraf erhielten am Ende viel Applaus. Für Martin Kurtz war es ein Heimspiel in der Schloss-Stadt. „Ich habe nicht viel Lampenfieber, aber nochmal etwas mehr, wenn man vor so vielen Bekannten spielt“, sagte der Hückeswagener.

Finanziert wird das TZE-Theater allein durch die Spenden der Zuschauer. „Entscheiden Sie selbst, was Ihnen der Abend wert war“, sagte Ewald Landgraf.

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