Hückeswagen "Der Unfall hat unser Leben auf den Kopf gestellt"

Hückeswagen · Birgit Kolpe achtet auf ihren Mann. Erst recht nach dem Horror-Sturz vom 14. Dezember 2015. Wenn Udo Kolpe, von Natur aus sehr kommunikativ, im Gespräch mit unserer Redaktion fast ununterbrochen über die vergangenen Monate berichtet, stupst sie ihn mehrfach an und zeigt auf seine Tasse Cappuccino, die vor ihm auf den Tisch steht. Der 61-Jährige versteht den Wink und trinkt einen Schluck. Auch beißt er von seinem Marzipanhörnchen ab, als Birgit Kolpe ihn darauf aufmerksam macht.

Hückeswagen: "Der Unfall hat unser Leben auf den Kopf gestellt"
Foto: Stephan Büllesbach

Es verwundert nicht, dass er sagt: "Ohne meine Frau säße ich noch nicht hier - oder nicht mehr." Und sie unterstreicht: "Der Unfall hat uns noch enger zusammengeschweißt." Und sie stellt ihrem Mann ein Lob aus: "Wenn er nicht so gekämpft hätte, wäre er noch nicht so weit." Was wiederum eine Reaktion bei ihrem Mann auslöst: "Ich habe früher selber Handballer trainiert, und jetzt wurde ich trainiert", erzählt er schmunzelnd.

Wenige Minuten nach dem Unfall vor elf Monaten wird Birgit Kolpe vom Chef ihres Mannes - ihren Bruder - informiert. Was genau passiert ist, weiß auch er nicht. So setzen sie sich ins Auto und fahren von Wiehl los. Kurz vor Hückeswagen erhalten sie die Information, dass der Ehemann und Schwager mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik Köln-Mehrheim geflogen wird. "Da war mir schon sehr mulmig zumute", sagt Birgit Kolpe. In der Klinik hätten sie dann viele Stunden verbracht, ehe sie Informationen erhalten hätten.

Doch obwohl das Ganze ein Schock ist, richtet sie den Blick gleich nach vorn. "Ich bin ein Mensch, der muss das dann gleich anpacken", sagt die Wiehlerin. Schließlich musste die Situation irgendwie überstanden werden. Dabei geholfen, sagt Birgit Kolpe, hätten auch die Familie und gute, enge Freunde.

Es sei ohne Frage ein schwieriges Jahr gewesen, versichert sie. "Das ist etwas, was kein Mensch braucht. Von einem Moment auf den anderen wurde das Leben komplett auf den Kopf gestellt." Sie nickt, als ihr Mann sagt: "Ich hoffe, dass ich zur nächsten Bausaison wieder ohne Gehhilfen unterwegs sein kann. Ich brauche die frische Luft. Nur im Büro zu sitzen, ist jetzt nicht so toll." Der Umbau des Platzes im Frühjahr wäre eine gute Gelegenheit.

(büba)
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