Hückeswagen Der "Mr. Handball" geht in Trainer-Ruhestand

Hückeswagen · Manfred Wilking hat sehr viel für die Popularität und Förderung des Handballsports in der Schloss-Stadt getan. Kurz nach seinem 80. Geburtstag beendet er nun seine Trainer-Karriere beim ATV.

 54 Jahre lang hat Manfred Wilking Handball-Mannschaften im ATV trainiert, die meisten davon waren Jugendteams. Zuletzt trainierte er die Minis – heute bringt er ihnen zum letzten Mal das richtige Werfen, Fangen und Passen bei. Für nächste Woche Dienstag hat er sie zu einer kleinen Abschiedsfeier ins Jugendzentrum eingeladen – danach beginnt dann für den 80-Jährigen endgültig der sportliche Ruhestand.

54 Jahre lang hat Manfred Wilking Handball-Mannschaften im ATV trainiert, die meisten davon waren Jugendteams. Zuletzt trainierte er die Minis – heute bringt er ihnen zum letzten Mal das richtige Werfen, Fangen und Passen bei. Für nächste Woche Dienstag hat er sie zu einer kleinen Abschiedsfeier ins Jugendzentrum eingeladen – danach beginnt dann für den 80-Jährigen endgültig der sportliche Ruhestand.

Foto: ATV (Archiv)

Für den Umgang mit Kindern hat Manfred Wilking ein gutes Händchen. Das hatte er als Lehrer an der Volks- und Hauptschule sowie als Handballtrainer des ATV oft genug bewiesen. Jetzt, mit 80 Jahren, ist mit dem Trainer-Job endgültig Schluss. Der Pensionär gibt seine Handball-Minis im Alter zwischen vier und sechs Jahren in andere Hände. "Ich habe immer gesagt, wenn ich gesund bleibe, mache ich weiter, bis ich 80 bin", erzählt Wilking. Dieses Ziel hat er erreicht. Ab den Sommerferien kommen nur noch die eigenen Enkelkinder in den Genuss, mit ihrem Opa zu spielen.

Für den ATV ist Manfred Wilking ein Glücksfall. Er baute die Handballabteilung mit auf und sorgte immer wieder für talentierten Nachwuchs. In all den Jahren als Trainer hat er drei Generationen einer Familie trainiert — vom Vater über den Sohn bis zum Enkel, wie etwa die Mettlers. "Meine Begeisterung, mit Kindern zu arbeiten, ist schon sehr alt", sagt Wilking.

Nach dem ersten Staatsexamen kam er 1954 nach Hückeswagen und unterrichtete zuerst an der Volksschule, später an der Hauptschule. "Als Junglehrer blieb mir wenig Zeit, selbst zu spielen", erinnert er sich. Stattdessen förderte Wilking junge Talente, die er im Sportunterricht entdeckte, und stellte daraus eine Mannschaft zusammen. "1960 ist die erste C- Mannschaft auf Anhieb Kreismeister geworden", berichtet er mit Stolz in der Stimme. Dabei fehlten damals in der Schloss-Stadt noch die Hallen, um zu trainieren. Geübt wurde daher oft in Remscheid, Lüttringhausen, Hasten — und auf dem Sportplatz an der Schnabelsmühle.

Es gab auch vor dieser Zeit schon Handball in der Stadt: Nach dem Krieg hatten Walter Schwarz und Helmut Bergfeld versucht, Jugend-Mannschaften aufzubauen. Der große Ansturm kam aber erst nach dem Erfolg im Jahr 1960. Inge Greffin und Reinhold Kreisel trainierten später die Mädchen.

Leicht hatten es die Sportler damals nicht. So war Zusammenrücken angesagt, wenn der damalige ATV-Vorsitzende Franz Frielingsdorf die fünf bis sechs Jungen samt Trainer in seinen Citroën D21 einlud und zu den Spielen fuhr. Ebenso eng wurde es bei den Trainersitzungen im Wohnzimmer der Familie Wilking auf dem Fürstenberg.

32 Jahre lang übernahm der Handball-Trainer auch den Posten des Jugendwarts im ATV. Mit seinen 80 Lebensjahren ist Manfred Wilking bislang der älteste aktive Handballtrainer in Nordrhein-Westfalen. Für talentierten Nachwuchs hat er ein Auge: "Man erkennt das Talent für den Handball am Bewegungshunger und der sozialen Einstellung. Nur die ganz Kleinen sind von Natur aus Egoisten, da kommt der soziale Aspekt erst später", sagt er.

Das 90-minütige Training ging zuletzt nicht mehr spurlos an dem 80-Jährigen vorbei. "Es zehrt ganz schön, die Stimme ist fast weg, und ich mache anschließend erst einmal ein Nickerchen", erzählt Wilking.

Bei der jüngsten Trainersitzung hat sich der passionierte Handballer schon von seinen Kollegen verabschiedet. Heute wird noch einmal trainiert, für kommenden Dienstag lädt er seine Handball-Kinder ins Jugendzentrum zu einer Abschiedsfeier ein. Traurig ist er über seine Entscheidung nicht. "Ich werde auch weiterhin die Spiele besuchen. Es ist immer interessant zu sehen, wie sich die Pimpfe entwickelt haben", sagt Wilking. Darüber hinaus engagiert er sich im Vorstand des ATV-Fördervereins der Handball-Jugend. Der Sportverein wird daher auch in Zukunft nicht ganz ohne sein langjähriges und engagiertes Mitglied auskommen müssen.

(heka)
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