Backbus macht Station in Hückeswagen Der „Bäckman“ begeistert 120 Kinder

Hückeswagen · Bäckerfamilie von Polheim ließ Kinder am 225-jährigen Bestehen des Betriebs teilnehmen und orderte den Bäckerbus. In dem Oldtimer-Doppeldecker konnten die Mädchen und Jungen selbst backen und viel Wissenswertes über das Bäcker-Handwerk lernen.

 Die Vorschulkinder der Gerda-Franke-Kita hatten viel Spaß beim Besuch des Backbusses auf dem Etapler Platz. Mit dabei Jörg von Polheim (hinten v.l.), Michael Weise sowie die Erzieherinnen Ute Evang und Joana Stoy.

Die Vorschulkinder der Gerda-Franke-Kita hatten viel Spaß beim Besuch des Backbusses auf dem Etapler Platz. Mit dabei Jörg von Polheim (hinten v.l.), Michael Weise sowie die Erzieherinnen Ute Evang und Joana Stoy.

Foto: Heike Karsten

Es hatte ein bisschen etwas von Knetmasse, als die kleinen Hände der Vorschulkinder den Quark-Öl-Teig zu Brezeln und Tieren formten. Der Vorteil an dieser Übung: Nach dem Backen ließen sich die Werke der Kinder essen und schmeckten sehr lecker. Das Verarbeiten des Knetteigs war nur ein Erlebnis, die der „Bäckman“-Backbus zu bieten hatte. Zum Jubiläum der Bäckerei von Polheim machte er am Mittwoch Station direkt neben dem Verkaufspavillon am Etapler Platz. Schon zu Beginn des Jahres hatte Bäckermeister Jörg von Polheim den umgebauten und speziell ausgestatteten Oldltimer-Doppeldecker als Attraktion für das 225-jährige Bestehen seines Familienbetriebs gebucht.

Bis zum Nachmittag kamen etwa 120 Kinder aus sechs Gruppen und Kindergärten in den Genuss, den Backbus zu besuchen. Empfangen wurden sie von Michael Weise von der Essen-Wissen-Stiftung Eildermann. Der 46-Jährige erzählte den jungen Besuchern Wissenswertes zum Beruf des Bäckers, gab Anleitung zur Herstellung und Verarbeitung des Backteigs und zur Funktion des Ofens. Während der Quark-Öl-Teig backte, sahen sich die Kinder im oberen Stock des Doppeldeckerbusses einen witzigen Film über den Weg des Frühstücks durch den menschlichen Körper an. Zur Stärkung gab es dazu rosa Donuts mit Schokoguss. „Die Donuts haben wir mit Rote-Beete-Saft eingefärbt“, erklärte Jörg von Polheim, der schon seit 1 Uhr in der Nacht in der Backstube gestanden hatte. Die Vorschulkinder der Gerda-Franke-Kindertagesstätte, die von Ute Evang und Joana Stoy begleitet wurden, hatten viel Freude an der Aktion. „Das Brezelbacken hat am meisten Spaß gemacht“, sagten Marlene und Louis. Nach der einstündigen Exkursion ging es für die Gruppe zu Fuß zurück zum Kindergarten am Johannesstift.

Für Jörg von Polheim, der selbst Enkel in dieser Einrichtung hat, war es wichtig, auch die Jüngsten in die Feierlichkeiten zum Jubiläum mit einzubeziehen. „Es ist schön, die Kinder ein wenig ans Handwerk heranzuführen“, sagte der Bäckermeister. Nicht allein durch die Pandemie sei in vielen handwerklichen Bereichen eine große Kluft entstanden. Daher ist es auch das Ziel des Backbusses, das Bewusstsein für das Handwerk der Innungsbäcker zu schärfen und Lust auf eine ausgewogene und leckere Ernährung zu wecken. Vielleicht findet ja einer der Minibäcker eines Tages tatsächlich als Auszubildender den Weg in die Backstube. Daher war es auch kein Zufall, dass die Minibäcker aus dem Teig eine Brezel formen sollten. Schon seit dem Mittelalter wird die Brezel als Zunftzeichen und heute als Wahrzeichen von den Bäcker-Innungen sowie den Bäckereien verwendet.

Hückeswagen: Fotos aus 225 Jahren Bäckerei von Polheim​
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Rückblick auf 225 Jahre Bäckerei von Polheim

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Foto: Archiv von Polheim

Der Backbus ist in Berlin beheimatet und in ganz Deutschland unterwegs. Ihn zum Jubiläum zu bekommen, war nur durch die frühzeitige Buchung möglich, da die Innungsbäcker rund um den Tag des Deutschen Brotes am 5. Mai die deutsche Brotkultur auf vielfältige Weise feiern und der Backbus gefragt ist.

Die Vorschulkinder durften zum Abschluss des gemeinsamen Backens ihre selbst erschaffenen Brezeln, Igel und Hasen als Mitbringsel mit nach Hause nehmen. Zwischenzeitlich war auch „Bäckman“ als lebensgroße Figur und zur Freude der Passanten als „Walking-Act“ auf dem Etapler Platz unterwegs. Das Bäckerhandwerk hat in der Familie von Polheim eine lange Tradition. Jörg von Polheim übernahm den Betrieb zusammen mit Ehefrau Sabine nach der bestandenen Meisterprüfung im Jahr 1988. Er den Betrieb seines Ur-Ur-Ur-Großvaters Peter Caspar von Polheim fort, der 1798 die Gesellenprüfung in Lennep bestand und damit den Grundstein für die 225-jährige Familien-Bäcker-Tradition legte.

Zum Jubiläum hat Jörg von Polheim zwei Brote kreiert: Das Lebe-recht-Brot (benannt nach seinem Vater Leberecht von Polheim) ist ein Saftkornbrot mit Dinkel, Einkorn und Roggensauerteig und ist für 225 Cent erhältlich. Zum anderen gibt es die Braumeisterkruste mit Bier und den Urgetreidesorten Dinkel, Emmer, Einkorn und Waldstaudenroggen. „Wenn die Nachfrage gut ist, mache ich diese Brote gerne weiter“, kündigte der Bäckermeister an.

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