Hückeswagen Den Wärmeschlupflöchern auf der Spur

Hückeswagen · Der regionale Energieversorger BEW bietet Hauseigentümern wieder Thermographie-Messungen an, um etwa Kältebrücken am Gebäude aufzudecken. Unsere Redaktion war bei der Messung am Haus von Claudia und Hilmar Wahlen am Rotdornweg dabei.

 Das Bild der Wärmebildkamera zeigt, dass das Haus von des Ehepaars Wahlen gut isoliert ist.

Das Bild der Wärmebildkamera zeigt, dass das Haus von des Ehepaars Wahlen gut isoliert ist.

Foto: Schütz

Claudia Wahlen steht vor ihrer Gartentür, neben ihr Jörg Pohlhaus. Der Bauingenieur hat eine Wärmebildkamera in der Hand, die er auf die Wand des Wiehagener Reihenhauses richtet. "Sie sieht vielleicht unscheinbar aus, kostet aber rund 20.000 Euro", erläutert der Leipziger schmunzelnd, der als Partner der Bergischen Energie- und Wasser-GmbH (BEW) derzeit bei Kunden Thermographie-Messungen vornimmt.

"Eigentlich machen wir die Messung nachts, weil die Sonne sozusagen unser größter Feind ist", erläutert Pohlhaus. Denn durch die Einstrahlung können teils deutliche Verfälschungen der Ergebnisse entstehen. Schließlich geht es bei den Messungen darum, möglichen Wärmeschlupflöchern auf die Spur zu kommen - und die sind auf den Aufnahmen der Wärmebildkamera als orangefarbene und rote Flächen zu sehen. Gut gedämmte Flächen erscheinen blau. "Orange und Rot sind aber auch durch Sonnenlicht erwärmte Flächen auf der Wand", erklärt der Experte.

Die BEW bietet solche Messungen bereits zum dritten Mal an: "Am finanzen- und umweltschonendsten ist die Energie, die wir gar nicht verbrauchen", betont Geschäftsführer Jens Langner. Daher sei das Thermographie-Paket etwas Gutes für Geldbeutel und Klima gleichzeitig. Enthalten sind darin die Aufnahmen, deren Analyse sowie Hinweise und Tipps zum Beheben der eventuell erkannten Schwachstellen.

Die Aufnahmen seien schnell gemacht, sagt Pohlhaus: "In 15 Minuten machen wir sechs Aufnahmen. Das ist die Anzahl, die man in der Regel benötigt, um aussagekräftige Werte zu ermitteln." Dabei gelte: Je kälter es ist, desto besser.

Claudia Wahlen weiß um die möglichen Schwachstellen: "Die Haustür ist ja oft ein Problem, aber auch Rollladenkästen oder Heizkörpernischen", sagt die Hückeswagenerin, die seit 2001 mit ihrem Mann Hilmar am Rotdornweg wohnt. Gebaut wurde das Reihenhaus 1970, Dämmung spielte damals noch keine so große Rolle. Dessen ist sich auch Claudia Wahlen bewusst: "Wir haben vor drei Jahren die Dämmung erneuert. Damals mussten wir ohnehin an der Fassade Arbeiten durchführen lassen, zudem waren unsere Heizkosten recht hoch." Jetzt hat das Ehepaar das Angebot der BEW in Anspruch genommen. "Einfach um zu gucken, ob die vorhandene Dämmung ausreicht", sagt Claudia Wahlen.

"Fenster und Türen werden durch den ständigen Gebrauch tatsächlich gerne und schnell undicht", bestätigt der Bauingenieur. Da helfen nur ein Nachjustieren oder schlimmstenfalls ein Austausch weiter. Gerade bei älteren Gebäuden führe aber manchmal schlicht kein Weg an der Sanierung der Außenwände vorbei.

Beim Reihenhaus des Ehepaars Wahlen sieht es gut aus: "Ich sehe hier sehr viel blau", sagt Pohlhaus, während er am eisigkalten Nachmittag die Kamera auf die Frontfassade richtet, und ergänzt: "Und das trotz des sonnigen Wetters heute." Den Unterschied deutlich macht er, indem er die Kamera auf den Unterstand für die Mülleimer hält. Der ist halb im Sonnenlicht und halb im Schatten gelegen: Tatsächlich sind deutlich rote und blaue Flächen nebeneinander zu sehen.

Die genauen Werte wird Pohlhaus erst Anfang Februar ermitteln, dann natürlich am frühen Morgen. Das Ehepaar Wahlen bekommt etwa eine Woche später von der BEW eine Mappe mit der Analyse der Messungen. "Dazu kommen Empfehlungen, wie sich die Wärmeschlupflöcher am einfachsten schließen lassen", sagt der Experte aus Leipzig. "Das genaue weitere Vorgehen sollte man dann aber mit einem Energieberater überlegen. Einfach wild drauflos dämmen bringt natürlich nicht viel."

(wow)
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