Hückeswagen Den Rowdys die Tat erschweren

Hückeswagen · Für diese Fälle kommt keine Versicherung auf: Seit 2007 hat die Stadt 24 840 Euro für zerstörte Buswartehäuschen aufbringen müssen. Jetzt will sie diese anders ausstatten, damit die Schäden nicht mehr so groß und teuer sind.

Eine Jugendstrafe von einem Jahr, ausgesetzt zur Bewährung auf drei Jahre, für einen 21-Jährigen, jeweils 100 Sozialstunden für zwei 16 und 15 Jahre alte Jugendliche — dieses Urteil fällte das Amtsgericht Wipperfürth Mitte Oktober über drei Randalierer, die zusammen mit einem vierten Jugendlichen ein Jahr zuvor eine Spur der Verwüstung von Wipperfürth über Hückeswagen und Rade bis hin nach Burscheid hinterlassen hatten.

Hauptziele ihrer Zerstörungswut waren — Buswartehäuschen. Doch die vier waren nicht die einzigen, die seit 2007 ihr Mütchen an den Glasscheiben der Häuschen kühlten. In den zurückliegenden knapp vier Jahren registrierte die Verwaltung 55 beschädigte oder zerstörte Wartehäuschen im gesamten Stadtgebiet.

Die Kosten dafür betrugen 2000 Euro in 2007, 10 520 Euro in 2008, 9750 Euro in 2009 und bislang 2570 Euro in diesem Jahr. Diese Zahlen präsentierte Stefanie Wolff vom Bauamt am Donnerstag im Bauausschuss.

"Es wurden Scheiben eingeschlagen, Schaukästen angekokelt, und im Außenbereich wurde sogar ein komplettes Häuschen zerstört", berichtete sie. In einer Dachscheibe wurden sogar Einschusslöcher entdeckt. Dann zitierte sie einen Täter aus einem Vernehmungsprotokoll der Polizei: "Mit einer Bierflasche schoss ich die Scheibe kaputt. Da die Bierflasche heile blieb, wurde ich übermütig und habe es noch einmal probiert. Dabei ging dann auch die Flasche kaputt." Dieses Zitat sorgte für verständnisloses Kopfschütteln bei den Politikern.

Zwar werden immer mal wieder die Täter gefasst, doch auf viele machen die durch das Gericht verhängten Strafen keinen Eindruck. Dieser Ansicht jedenfalls war nicht nur die Verwaltungsspitze, sondern auch Hans-Peter Danielsen. Der CDU-Ratsherr arbeitet als Polizist in Wuppertal: "Ich habe seit 35 Jahren mit diesem Klientel zu tun. Und solchen Leuten sind Strafen völlig egal", hat er feststellen müssen.

Da den Randalierern auf gerichtlichem Weg offenbar nur bedingt beizukommen ist, will die Stadt nun versuchen, wenigstens die Schäden in Grenzen zu halten. Bestehen die drei Seiten der Häuschen bislang aus jeweils einer großen Scheibe, sollen nun Sprossen mit jeweils fünf kleine Scheiben eingebaut werden.

Vorteil 1: Wenn eine Scheibe zu Bruch geht, ist die Reparatur günstiger (s. Infokasten). Vorteil 2: "Alle fünf Scheiben zu zerstören bedeutet fünf Mal Lärm, fünf Mal die Gefahr, entdeckt zu werden und einen fünffach höheren Aufwand", meinte Stefanie Wolff. Bürgermeister Uwe Ufer kommentierte dazu: "Wir müssen es diesen Typen so schwer wie möglich machen."

Immerhin ist der Vandalismus in 2010 stark zurückgegangen. "Diesen Eindruck hat auch die Polizei", sagte Ufer. Das liege zum einen an der verstärkten Präsenz der Polizei. "Außerdem zeigt sich, dass das Alkoholverbot in der Stadt Früchte trägt." Ufer appellierte dennoch an alle Hückeswagener, die Augen offen zu halten und gegebenenfalls Zivilcourage zu zeigen.

(RP)
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