Hückeswagen Das teure Ende des Lebens
Hückeswagen · Trauerfeier, Grabstätte, Grabanlage und -pflege: Eine Beerdigung mit allen Nebenkosten ist mittlerweile in etwa so teuer wie ein Kleinwagen. 2011 werden die Friedhofsgebühren erneut spürbar steigen.
Bürgermeister Uwe Ufer sagte leicht flapsig laut, was mancher sich angesichts der Vorlagen aus der Verwaltung im Stillen denken mochte: "Das Sterben kann man sich finanziell bald auch nicht mehr leisten!" Anlass für diesen Kommentar war am Donnerstagabend im Finanzausschuss die Beratung der Friedhofsgebühren für das nächste Jahr. Die sind jetzt schon vergleichsweise hoch. Und sie steigen im nächsten Jahr noch einmal in durchaus spürbarem Umfang. Der Friedhof Am Kamp – es ist der einzige noch genutzte in Hückeswagen – sei "der schönste weit und breit", sagte Ufer. Kehrseite der Medaille ist der hohe Preis für die letzte Ruhestätte dort.
Die neuen Friedhofsgebühren
Die weitaus meisten Hückeswagener werden nach ihrem Tod in einem Wahlgrab beerdigt. Das Reihengrab ist die Ausnahme, das Urnengrab ebenfalls immer noch, obwohl es seit langem einen sich verstärkenden Trend zur Einäscherung gibt. Stellt man nun allein die an die Stadt zu zahlenden Gebühren einer Bestattung zusammen, sind noch in diesem Jahr 2127 Euro für ein Wahlgrab zu bezahlen. Im nächsten Jahr werden es 2532 Euro sein, also über 400 Euro mehr (Reihengrab: 1911, bisher 1673 Euro; Urnengrab: 1300, bisher 1083 Euro). Die Bestattung in einem Rasengrab, die Am Kamp ebenfalls möglich ist, ist so teuer wie die in einem Reihengrab, also deutlich günstiger als das Wahlgrab.
In den genannten Summen ist die Nutzung der Leichenhalle enthalten. Allein sie kostet demnächst 64 Euro am Tag (bisher 60 Euro), also so viel wie ein ordentliches Hotelzimmer. Teuer ist auch die Nutzung der Friedhofskapelle: 145 Euro pro Trauerfeier wird sie ab 2011 kosten, bisher waren es 119 Euro. Die – nicht mal kostendeckende – Preissteigerung ergibt sich auch aus dem Neuanstrich des Gebäudes.
Zu den über 2500 Euro, die allein an die Stadt zu bezahlen sind, wenn ein Toter im Wahlgrab beigesetzt werden soll, kommen die Kosten für den Bestatter, unter anderem also für den Sarg, für Kranz- und Blumenschmuck, später gegebenenfalls für einen Grabstein (dessen Aufstellung auch wieder gebührenpflichtig ist), außerdem für die Anlage und Pflege des Grabes. Die Gesamtkosten einer Beerdigung addieren sich schnell auf einen hohen vier- oder gar fünfstelligen Betrag.
Alternative: Kolumbarium
Eine Alternative zum Grab auf dem Kamp wird es ab 2011 spätestens 2012, in Hückeswagen immerhin geben: Die Umwandlung der Johanniskirche in ein Kolumbarium ist bei der Evangelischen Kirchengemeinde inzwischen beschlossene Sache (s. Info-Kasten oben).