Hückeswagen Das schnelle Internet fürs Land braucht noch Zeit

Es geht nicht so schnell wie erhofft mit dem schnellen Internet vor allem für die ländlichen Gebiete von Hückeswagen und der Nachbarstadt Wipperfürth. Bereits im Februar hatte die Stadt für beide Kommunen einen Förderantrag ans Bundesverkehrsministerium und das Land NRW gerichtet. Ziel ist die Finanzierung des Breitband-Ausbaus in den Bereichen, in denen das für Telekommunikations-Unternehmen wirtschaftlich nicht darstellbar ist. Die Wirtschaftlichkeitslücke sollen Mittel aus einem großen Förderprogramm von Bund und Land schließen, damit die "weißen Flecken" - gemeint sind vergleichsweise dünn besiedelte Regionen und Außenbereiche ohne schnelles Internet - möglichst bald von der Landkarte verschwinden.

Fünf Monate nach der Antragstellung gibt es nun immer noch keinen positiven Bescheid zum gemeinsamen Förderantrag. Trotzdem ermächtigte der Stadtrat in seiner letzten Sitzung vor den Ferien die Verwaltung einstimmig, das Ausschreibungsverfahren einzuleiten. Darin geht es letztlich darum, einen Netzbetreiber zu finden, der zuvor auch die notwendige Infrastruktur aufbaut. Mit dem aufwändigen und auch rechtlich komplizierten Vergabeverfahren hat die Stadt eine darauf spezialisierte Anwaltskanzlei beauftragt.

Wenn der Netzbetreiber im Rahmen des Verfahrens gefunden ist, kann der Vertrag mit ihm jedoch nicht sofort unterzeichnet werden. Erst muss der ebenfalls beantragte "vorzeitige Maßnahmenbeginn" bewilligt werden, sonst könnte die gesamte Förderung des Breitband-Ausbaus in beiden Städten aus Bundes- und Landesmitteln gefährdet sein. Dabei geht es geschätzt um immerhin 20 Millionen Euro, denn Kommunen im Haushaltssicherungskonzept sollen zu 100 Prozent gefördert werden, also keine eigenen Haushaltsmittel aufbringen müssen.

Konkret sollen in Hückeswagen und der Nachbarstadt 3100 Haushalte beziehungsweise rund 6000 Bürger vom Ausbau profitieren. Das dafür vorgesehene "FTTB"-Konzept sieht vor, dass Glasfaserkabel bis in die Gebäude hinein verlegt werden. Damit würden Übertragungsraten im Terabyte-Bereich möglich.

Bis zum Februar 2018 könnte das Vergabeverfahren abgeschlossen sein, hieß es in der Ratssitzung. Bis zum schnellen Internet wird es danach aber noch deutlich länger dauern, weil nach Bewilligung des Förderantrags und dem Vertragsabschluss mit dem Betreiber erst einmal die Infrastruktur inklusive sämtlicher Tiefbauarbeiten hergestellt werden muss. Und das kann gerade im ländlichen Bereich mit längeren Wegen von Haus zu Haus dauern.

(RP)
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